Joshua Lorenz und Franziska Ehmer sind die neue Doppelspitze der Stühlinger SPD

Joshua Lorenz und Franziska Ehmer sind die neue Doppelspitze der Stühlinger SPD
Ricky Zinn und Johannes Thierer sind die neuen Stellvertreter

Auf der Jahres­hauptversamml­ung der Stühlinger SPD Ende März wurde eine neue Doppelspitze als Vorsitzende gewählt:
Franziska Ehmer und Joshua Lorenz. Vorgänger Uwe Stöhr kan­di­dierte nicht mehr, weil er grund­sätz­lich für höchs­tens zwei Amtszeiten ist, damit nach­wach­sende Kräfte auch eine Chance bekom­men. Seine Co-Vorsitzende Urszula Abdullaev trat wegen fami­liä­rer Belastungen nicht mehr an. Beide gehö­ren aber wei­ter­hin dem Vorstand als Beisitzer*in an und ehr­ten aber als letzte Amtshandlung noch lang­jäh­rige Parteimitglieder.

Die neue Doppelspitze der Stühlinger SPD: Der Lehrer Joshua Lorenz (32) und die Judaistin Franziska Ehmer (29)

Bei sei­ner Bewerbungsrede für den Co-Vorsitz zeigte sich Joshua Lorenz über­zeugt, dass man 2022 wie­der über­wie­gend Präsenzveranstaltungen durch­füh­ren werde. Dann habe man auch mehr Möglichkeiten, Menschen zu poli­ti­scher Mitarbeit zu moti­vie­ren. Er möchte die Struktur, die durch eine gute Mischung aus Jung und Alt, viel­fäl­ti­gen beruf­li­chen Hintergründen mit ver­schie­de­nen Expertisen nut­zen, die Team- und Projektarbeit im Ortsverein wei­ter zu ver­bes­sern. Weiterhin möchte er die Zusammenarbeit zur SPD-Gemeinderatsfraktion inten­si­vie­ren. Nur gemein­sam sei es mög­lich gute Veränderungen zu erzie­len. In der Stadtteilpolitik sieht er Schwerpunkte in der kri­ti­schen Begleitung des Milieuschutzes im Stühlinger sowie der Bebauung Stühlinger West und die Optimierung der Radwege durch den Stadtteil. „Schließlich liegt mir die Überwindung des Flugplatzes am Herzen“, betonte Lorenz. Entsprechende Aktionen habe der Ortsverein wegen der Diskussion um das Dietenbachgelände zurück­ge­stellt. „Jetzt ist aber die Zeit reif, das Thema wie­der auf­zu­grei­fen!“, for­derte Lorenz, der den SPD Ortsverein Stühlinger nach erfolg­rei­cher Wahl gemein­sam mit Franziska Ehmer führt.

Neue Stellvertretende Vorsitzende sind Ricky Zinn und Johannes Thierer.

Bestätigt in ihrem Amt wur­den die Kassierer Stefan Dürrenfeld und Jürgen Kießling, der auch für die Kommunikation im Ortsverein ver­ant­wort­lich zeich­net.
Schriftführer ist wei­ter­hin Hans-Christoph Stork, der in die­ser Amtsperiode durch die Schriftführerin Graziella Labartino unter­stützt wird.

Zu Beisitzerinnen und Beisitzer wur­den gewählt:
Katrin Distler, Verena Gruninger, Theo Sieg, Ulrike Stein (alle wie bis­her), Urszula Abdullaev, Reiner Elgetz, Kai Pahnke, Uwe Stöhr und Steve Wolff-Vorbeck (für Hartmut Determeyer, Ursula Enderlein, Viviane Sigg, Joshua Lorenz und Tina Quathamer).

Die Jubilare der Stühlinger SPD auf der Jahreshauptversammlung 2022 (v.l.n.r.) mit der schei­den­den Co-Vorsitzenden Urszula Abdullaev, Susanne Poster (25 Jahre), Horst Baaske (40 Jahre), Thomas Manz (40 Jahre), Sonja Steiert (10 Jahre), Benny Reif (25 Jahre), Landtagsabgeordnete Gabi Rolland, Uwe Stöhr (10 Jahre) und Hans-Christoph Stork (40 Jahre). Nicht auf dem Bild Viviane Sigg (10 Jahre).

Einstimmig ange­nom­men wurde ein Antrag an die Kreismitgliederversammlung der Freiburger SPD, dass sie das Projekt Einrichtung eines Treffs im Eschholzpark für junge Menschen unter­stüt­zen soll.

Stellungnahme des geschäftsführenden Vorstands des SPD Ortsvereins Stühlinger zum Ukrainekrieg und zur Lage der Partei

Liebe Ortsvereinsmitglieder,

Farben vom Kornfeld
Blaugelbe Landschaft (Quelle: https://​com​mons​.wiki​me​dia​.org/​w​i​k​i​/​F​i​l​e​:​F​l​a​g​_​c​o​l​o​r​s​.​jpg)

es ist in der aktu­el­len Situation schwer, nicht emo­tio­nal zu reagie­ren. Aber das ist gut so, denn es geht um unsere Emotionen als Menschen – um Menschlichkeit. Einem ande­ren Staat die Daseinsberechtigung abzu­spre­chen ist genauso absurd, wie das einem Menschen gegen­über zu tun. Und Menschen ster­ben jetzt für die­ses Vorgehen.

Wir begrü­ßen die Sanktionsmaßnahmen der EU und der Bundesregierung gegen­über Russland. Aktuell sind mehr als 40 % unse­rer Erdgasimporte aus Russland und wir kau­fen Russland jeden Tag für ca. 20 Mio. € Gas ab. Russland gibt mehr als ein Viertel sei­nes Staatshaushalts für das Militär aus – mehr als für Sozialleistungen. (Zum Vergleich: 2021 gab Deutschland ca. 11 % des Staatshaushalts für das Militär aus.) Mit dem Geld der Gas- und Öleinnahmen finan­ziert Russland nicht nur den Angriff auf die Ukraine, son­dern bedroht auch uns und unsere Partnerländer.

Wir kön­nen es nicht mit unse­ren Grundwerten ver­ein­ba­ren, Russland wei­ter­hin Gas abzu­kau­fen, auch wenn wir uns dadurch viel­leicht ab Herbst ein­schrän­ken müs­sen. Wir haben wenigs­tens eine Wohnung wäh­rend Anderen diese zer­bombt wird. Solidarität bedeu­tet Mitgefühl aber auch, dass man per­sön­li­che Einschränkungen akzep­tiert.

Wir haben uns seit Jahren für Klimapolitik enga­giert, lokal, als auch natio­nal. Der Krieg ändert nichts an der Lage des Planeten. Er zeigt jedoch deut­lich, wel­che Auswirkungen das Festhalten an fos­si­ler Energie hat. Es muss daher ein Ruck durch unser Land gehen, die erneu­er­ba­ren Energien voll zu nut­zen. Vom Schlossberg aus sieht man das Potential, das wir an Dachfläche allein in Freiburg haben. Argumente, Photovoltaik und Windkraft aus ästhe­ti­schen Gründen nicht zu nut­zen, kön­nen ange­sichts der nun sicht­ba­ren Alternativen nicht mehr zäh­len. Wir set­zen uns daher dafür ein, nicht am Kohleausstieg zu rüt­teln, son­dern ihn ener­gisch zu umzu­set­zen.

Jedes Jahr geden­ken wir auf dem Hildaspielplatz Kindern, die im Krieg von Bomben getrof­fen wur­den. In unse­ren Ansprachen haben wir immer betont, dass wir Waffenexporte an Drittländer ableh­nen, denn nie­mand weiß wann sie wo und wie ein­ge­setzt wer­den und es wer­den immer auch Kinder betrof­fen sein. Jedoch muss jeder Mensch auch eine Chance haben, das Leben und die Gesundheit sei­ner Familie ver­tei­di­gen zu kön­nen. Die bit­tere Realität ist, dass man sich mit einem Taschenmesser nicht gegen ein Gewehr ver­tei­di­gen kann. Wir hät­ten nie gedacht, die­sen Satz ein­mal zu sagen:
„Wir fin­den es rich­tig, die Ukraine mit Waffen zu unter­stüt­zen.“
Diese Sache macht uns sehr trau­rig und es fällt uns schwer, sie zu rea­li­sie­ren.

Als SPD müs­sen wir uns damit aus­ein­an­der­set­zen, dass einige unse­rer Parteimitglieder wie Gerhard Schröder solch eine Nähe zu Russland auf­ge­baut haben, ohne ihr Handeln und die Gefahren zu reflek­tie­ren. Wir wer­den eine inner­par­tei­li­che, kon­struk­tive Diskussion dazu ansto­ßen. Konstruktiv heißt, nicht den Ausschluss ein­zel­ner Personen zu for­dern, son­dern zu schauen, wie wir in Zukunft einen gebo­ten Abstand zur Politik auto­kra­ti­scher Staaten ein­hal­ten und zu ana­ly­sie­ren, wie es zur aktu­el­len Situation kom­men konnte. Die SPD braucht offen­sicht­lich neue Regeln, die eine zu große Nähe zu offen­sicht­lich auto­kra­tisch regier­ten Staaten, in Zukunft ver­hin­dern.

Uwe, Franziska, Steve, Jürgen und Hans-Christoph

Soll ich mich wirklich ein drittes Mal impfen lassen?

Dr. Philipp Kolb
Dr. Philipp Kolb (36) ist Virologe an der Uniklinik Freiburg.

Es ist zum Verzweifeln. Nach vier Wellen herrscht immer noch Skepsis was die Impfungen angeht. Dabei ist die Wirksamkeit abso­lut ein­deu­tig. Bis zu 100-fach höhere Inzidenz bei Ungeimpften und unter den an COVID-19 Erkrankten oder Gestorbenen stel­len die Ungeimpften die abso­lute Mehrheit. Die Krankenhäuser äch­zen. Wie man es dreht und wen­det, die Impfung ist der ein­zige Weg die Pandemie zu beherr­schen und Deutschland geht ihn nicht kon­se­quent. Weder viel teu­res Testen noch die Herdenimmunität wer­den uns lang­fris­tig ret­ten. Wer das glaubt, baut Luftschlösser. Man kann nach fast zwei Jahren Pandemie und einem Jahr Erfahrung mit den mil­li­ar­den­fach ver­ab­reich­ten Impfstoffen nicht mehr mit Ungewissheit oder feh­len­den Daten argu­men­tie­ren. Soll ich mich wirk­lich ein drit­tes Mal imp­fen las­sen? wei­ter­le­sen

Stühlinger Neujahrsbrief 2021

Ein Jahr liegt hin­ter uns, an das wir uns alle noch lange erin­nern wer­den – das Jahr, in dem CO2-Aus­stoß end­lich einen Preis bekom­men hat.

Auch wenn Sie sich jetzt wun­dern, die Menschen der Zukunft wer­den anders auf uns schauen, als wir uns das vor­stel­len. Was fällt dir z.B. spon­tan zu den Jahren 1918 und 1919 ein? Vielleicht das Ende der Monarchie und des 1. Weltkriegs, die Neuordnung Europas, die Einführung des Frauenwahlrechts. Die gleich­zei­tig gras­sie­rende spa­ni­sche Grippe war bis­her eher eine Randnotiz, trotz Millionen von Toten. Wahrnehmung ist immer sub­jek­tiv.

Die Einschränkungen durch Corona sind natür­lich enorm. So konn­ten wir uns im Ortsverein seit März gerade drei­mal per­sön­lich tref­fen. Die Corona-Krise bie­tet jedoch auch gesell­schaft­li­che Chancen, denn uns allen ist klar gewor­den, wel­chen Stellenwert die Gesundheit hat und das die Wirtschaft nicht dar­über ste­hen darf. Wir haben eine nicht für mög­lich gehal­tene Digitalisierung von Verwaltung und Bildung erlebt. Wir begrei­fen, dass Geld etwas ist, über das wir als Gesellschaft frei ent­schei­den kön­nen, die Naturgesetze kön­nen wir jedoch nicht ändern. Je nach­dem wie wir das Geld ein­set­zen, kön­nen wir das Potential der Menschheit aus­schöp­fen. Stühlinger Neujahrsbrief 2021 wei­ter­le­sen

Keine Angst vor Staatsschulden – Warum Schulden notwendig sind

„Wir kön­nen uns nicht noch mehr Schulden leis­ten.“ „Das müs­sen spä­ter mal unsere Kindeskinder abbe­zah­len.“ „Man kann doch kei­nen Aufschwung auf Pump finan­zie­ren.“ Diese und ähn­li­che Aussagen liest man nicht nur in Diskussionen über das Konjunkturpaket der Bundesregierung, son­dern all­ge­mein, wenn der Staat neue Schulden auf­nimmt. Durch unsere Erziehung klin­gen die Aussagen erst ein­mal logisch, aber sind sie es auch?

Keine Angst vor Staatsschulden – Warum Schulden not­wen­dig sind wei­ter­le­sen

Kurzer Test zu Verschwörungstheorien

Verschwörungstheorien haben immer Konjunktur. Nicht nur durch die Corona-Epidemie tau­chen sie in allen Ecken des Internets auf. Damit Sie schnell ent­schei­den kön­nen, ob es eine Theorie wert ist, erforscht zu wer­den oder nicht, ist hier ein klei­ner Test, bei dem Sie sich nur eine die­ser drei Fragen stel­len müs­sen:

1. Sind reiche und wichtige Leute betroffen?

2. Wie könnte man es umsetzen, damit genau der gewünschte Effekt eintritt und man selbst und seine Familie nicht betroffen ist?

3. Wie kann man es auf Dauer geheim halten?

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Kurzer Test zu Verschwörungstheorien

Verschwörungstheorien haben immer Konjunktur. Nicht nur durch die Corona-Epidemie tau­chen sie in allen Ecken des Internets auf. Damit Sie schnell ent­schei­den kön­nen, ob es eine Theorie wert ist, erforscht zu wer­den oder nicht, ist hier ein klei­ner Test, bei dem Sie sich nur eine die­ser drei Fragen stel­len müs­sen:

1. Sind reiche und wichtige Leute betroffen?

Mit die­ser Frage kann man viele Theorien schon recht schnell ein­ord­nen. Dazu ist auch die­ses kurze Video emp­foh­len.
Nehmen wir z.B. die geläu­fige Theorie „Es gibt ein Mittel gegen Krebs, aber die Pharmaindustrie ver­dient nur an Kranken, gibt es daher nicht her­aus“. Das klingt erst ein­mal plau­si­bel. Doch warum stirbt dann einer der reichs­ten Menschen an Krebs? So hatte Steve Jobs zum Zeitpunkt sei­nes Todes ein Vermögen von ca. 8 Milliarden Dollar, dazu Kontakte zu allen Kreisen, zu Regierungen und Forschern. Ihm hat es nicht gehol­fen – weil es wohl doch kein gehei­mes Heilmittel gibt.

2. Wie könnte man es umsetzen, damit genau der gewünschte Effekt eintritt und man selbst und seine Familie nicht betroffen ist?

Diese Frage dreht die übli­che Denkweise um. Stellen Sie sich vor, sie sind ein Bösewicht oder möch­ten Teil einer Verschwörung sein. Wie kön­nen Sie ihr Ziel errei­chen?
Spielen wir es anhand die­ser gerade kur­sie­ren­den Theorie ein­mal durch: „Die Corona-Epidemie wurde von Menschen initi­iert um mit ein­bre­chen­den Aktienmärkten Geld zu ver­die­nen“.

Sie möch­ten Geld ver­die­nen. Wenn Sie wis­sen, dass die Aktienkurse in der Zukunft fal­len, kön­nen Sie dar­auf wet­ten (z.B. mit Leerverkäufen) und jede Menge Geld ver­die­nen. Also ist Ihr Ziel, die Aktienmärkte inner­halb einer bestimm­ten Zeit zum sin­ken zu brin­gen, ohne dass es für Andere vor­her­seh­bar ist.

Nachdem Sie mit Ihren Mitverschwörern ver­schie­dene Strategien durch­ge­spielt haben, sind Sie dar­auf gekom­men, dass eine Krankheit eine gute Idee wäre. Sie brau­chen jetzt gute Kontakte in Labore, zu Forschern, die dicht hal­ten und nach Feierabend an einem Keim for­schen, der kann was Sie brau­chen:

  • A. Befällt Menschen
  • B. Ist ent­we­der neu, so dass es kein Mittel dage­gen gibt oder bekannt aber eben­falls noch ohne bekann­tes Gegenmittel. Damit es Sie und Ihre Familie nicht befällt, brau­chen Sie ent­we­der ein gehei­mes Gegenmittel oder Sie müs­sen sich nach Ausbruch per­fekt von ande­ren Menschen über Monate abschot­ten kön­nen.
  • C. Der Keim sollte eine gewisse Todesrate haben, denn sie brau­chen Panik für große Kursstürze an den Märkten. Zu töd­lich darf er aber auch nicht sein, weil er sich sonst nicht aus­brei­ten kann.
  • D. Der Keim sollte genauso blei­ben wie Sie ihn ent­wor­fen haben. Mutiert er, kann er ent­we­der harm­los oder zu töd­lich wer­den.

Damit alle dicht hal­ten, brau­chen Sie erst ein­mal viel Bestechungsgeld. Kein Problem, denn Sie sind super­reich und statt in eine neue Yacht, inves­tie­ren sie ihr Geld eben in einen neuen Keim? OK. Sie sind jedoch nicht vom Fach und mer­ken, dass die Virologen Ihnen etwas ande­res sagen als die Bakteriologen. Sie müs­sen sich daher ent­schei­den und dabei muss Ihnen jemand aus dem Fachbereich hel­fen. Außer Ihren Mitverschwörern, haben Sie nun wei­tere Mitwisser. Jeder Mitwisser will natür­lich sei­nen Anteil haben und kann Sie erpres­sen. Um Leuten ihre Moral abzu­kau­fen (die Forscher wis­sen, dass am Keim Menschen ster­ben wer­den), brau­chen Sie sehr viel Geld und auch Leute, die die Forscher unter Druck set­zen, nichts zu ver­ra­ten. Sie soll­ten also selbst Diktator sein, oder einer Ihrer Mitverschwörer ist es und kann einen gan­zen Staat kon­trol­lie­ren.

Sie haben sich für ein Virus als Keim ent­schie­den. Dank Ihrer Mitverschwörer kön­nen Sie Personen in einem Labor bestechen oder zwin­gen, ein Virus zu ent­wi­ckeln oder eines aus­zu­su­chen. Nun müs­sen Sie es da frei­set­zen, wo es den gewünsch­ten Effekt hat:

  • Dicht besie­delt
  • Wirtschaftlich stark und welt­wirt­schaft­lich rele­vant

Die Verbreitung sollte dann durch Reisen der Infizierten von­stat­ten gehen.

Klassifikation der Coronaviren
Abb. 1. Klassifikation der Coronaviren, SARS-CoV‑2 (rote Schrift) wird hier noch bezeich­net als „2019-nCoV“; Bildquelle

Bevor Sie los­le­gen, müs­sen Sie Ihr eige­nes Risiko abschät­zen. Die Fachleute sagen Ihnen, dass gerade RNA-Viren, wie das aktu­elle SARS-CoV‑2 sehr stark und schnell mutie­ren. Das heißt, ihre Erbinformation ändert sich stän­dig. Wie man in Abb. 1 sieht, ist das Virus „Bat CoV RaTG13“ gene­tisch dem SARS-CoV‑2 am nächs­ten. Es ist jedoch nicht in der Lage, Menschen zu befal­len. Punkt D macht Ihnen also einen Strich durch die Rechnung, denn wenn es keine Menschen befällt, haben Sie nichts davon. Es kann auch zu einem Killer mutie­ren, an dem Leute inner­halb von weni­gen Tagen ster­ben und es daher nicht effek­tiv ver­brei­ten kön­nen. Ihr gehei­mes Gegenmittel hilft Ihnen dann nichts, weil sie durch die Mutation mit einem ande­ren Virus infi­ziert sind. Diese per­ma­nen­ten Mutationen sind übri­gens der Grund, warum es jeden Herbst einen neuen Grippeimpfstoff gibt.

Ergebnis: Einen Kurssturz per Virus zu errei­chen, ist eine sehr teure und sehr unsi­chere Methode. Zudem könn­ten Sie oder Ihnen liebe Menschen daran ster­ben.
Geld ver­die­nen kann man anders bes­ser, z.B. indem man den Aktienkurs eines Unternehmens treibt, indem man etwas für die Zukunft ver­spricht. Die Anleger glau­ben es und kau­fen einem die Aktien des Unternehmens zu einem höhe­ren Preis ab, als man selbst dafür bezahlt hat.

Die Überlegung wie man eine Theorie umset­zen könnte, kann man immer machen, ohne dass man ein Fachmann sein muss. Sie müs­sen nur bereit sein, sich in die Lage des Verschwörers hin­ein­zu­ver­set­zen.

3. Wie kann man es auf Dauer geheim halten?

Was nicht geheim ist, bringt einem Verschwörer nichts.

Nehmen wir als Beispiel die Theorie, dass „in Kondensstreifen von Flugzeugen Chemikalien ent­hal­ten sind, die die Bevölkerung gefü­gig machen“.
Mit Frage 2 kann man sich als poten­ti­el­ler Verschwörer über­le­gen, wie man das Ziel erreicht:

  • Jemand muss eine Chemikalie fin­den, die das kann, aber das Wissen dazu geheim hal­ten → einige Mitwisser
  • Jemand muss die Chemikalie in gro­ßen Mengen pro­du­zie­ren → sehr viele Mitwisser
  • Jemand muss es in die Flugzeuge tan­ken. Dafür braucht es extra Tanks und Personal → sehr viele Mitwisser
  • Sie selbst und Ihre Familie müs­sen immun sein

Diese Punkte machen klar, dass es eine rie­sige Menge an Mitwissern gibt. Jeder schweigt nur, wenn er ent­we­der Geld bekommt oder er bedroht wird. Zum Bedrohen brau­chen Sie Personal und haben noch mehr Mitwisser. Wenn auch nur ein Mitwisser die Diagnose bekommt, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat, kann man ihm nicht mehr dro­hen. Man kann auch nicht ver­hin­dern, dass er per Testament einen Anwalt beauf­tragt, nach sei­nem Tod Briefe an Journalisten zu schi­cken, die es ent­hül­len.

Die Bevölkerung gefü­gig zu machen, hilft Ihnen nur, wenn Sie Teil der Regierung oder des Establishments sind. Doch was ist, wenn die Regierung wech­selt? Das ist in der Demokratie nicht zu ver­mei­den und die meis­ten Diktatoren wer­den frü­her oder spä­ter gestürzt. Dann soll­ten die Kondensstreifen auf­hö­ren, denn Ihren poli­ti­schen Gegnern wer­den Sie ja wohl nicht das Gegenmittel geben. Außerdem, was hat es Ihnen gebracht, wenn die Bevölkerung doch nicht so gefü­gig war und Sie abge­wählt oder gestürzt hat?


Das Hubboot

Themawechsel: Bei jeder Epidemie wird viel geschrie­ben, ob und wann es ein Gegenmittel gibt. Als Nicht-Fachmann fragt man sich, warum es z.B. nicht gelingt, ein Gegenmittel gegen Malaria zu fin­den. Diese Krankheit gibt es, seit es Menschen gibt, also sollte man sie in den Griff bekom­men. Da es nicht gelingt, kom­men schnell Verschwörungstheorien auf.

Um sich klar zu machen, was es bedeu­tet, ein Gegenmittel zu fin­den, kann man diese Herausforderung neh­men, die auf den ers­ten Blick ähn­lich mach­bar erscheint – das „Hubboot“. Dieses Boot soll Folgendes kön­nen:

  • unter Wasser fah­ren
  • als Hubschrauber flie­gen
  • lebende Menschen trans­por­tie­ren

Hubschrauber sind Stand der Technik seit ca. 80 Jahren, U‑Boote seit 100 Jahren. Also wo ist das Problem? – Dinge, die theo­re­tisch ein­fach erschei­nen, sind in der Praxis sehr schwie­rig.
(Daher kann man sich fra­gen, was wird es eher geben, ein Hubboot oder ein Mittel gegen Malaria?)

Autor: uwes­t­oehr

SARS-CoV‑2 / COVID-19 – die wichtigsten Informationen von einem Virologen

Rot gefärbt sind von SARS-CoV befallene Zellen
Rot gefärbt sind von SARS-CoV befal­lene Zellen; Bildquelle

Eine der Fragen, die uns der­zeit alle umtreibt ist, was es mit dem Virus SARS-CoV‑2 auf sich hat, das die Krankheit COVID-19 aus­lö­sen kann. Unser SPD Mitglied Dr. Philipp Kolb ist Virologe an der Uniklinik Freiburg und hat uns zum Thema auf unse­rer letz­ten öffent­li­chen Sitzung umfas­send infor­miert. Wir möch­ten diese Informationen mit unse­ren Lesern tei­len:
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SARS-CoV‑2 / COVID-19 – die wichtigsten Informationen von einem Virologen

Eine der Fragen, die uns der­zeit alle umtreibt ist, was es mit dem Virus SARS-CoV‑2 auf sich hat, das die Krankheit COVID-19 aus­lö­sen kann. Unser SPD Mitglied Dr. Philipp Kolb ist Virologe an der Uniklinik Freiburg und hat uns zum Thema auf unse­rer letz­ten öffent­li­chen Sitzung umfas­send infor­miert. Wir möch­ten diese Informationen mit unse­ren Lesern tei­len:

Was ist ein Coronavirus?

Coronavirus
Abb.1 Schema eines Coronavirus‘, RNA steht für Ribonukleinsäure, Trägerin der Erbinformation des Viruses; Bildquelle

Coronaviren sind Viren der Familie Coronaviridae. Sie besit­zen eine Hülle aus Lipiden. Die Hülle hat Ausstülpungen, die unter dem Mikroskop ähn­lich aus­se­hen, wie die Strahlen der Sonnenkorona, daher ihr Name.

Coronaviren kön­nen ver­schie­dene Wirbeltiere befal­len und bei ihnen unter­schied­li­che Erkrankungen aus­lö­sen. Beim Menschen sind es meist Atemwegserkrankungen.

Was ist das SARS-CoV‑2 Virus?

SARS-CoV‑2 ist ein Coronavirus, das sehr ähn­lich zu einem bekann­ten Virus ist. Die Ärzte aus Wuhan, die das Virus iden­ti­fi­ziert und klas­si­fi­ziert haben, haben in ihrer Veröffentlichung SARS-CoV‑2 gemäß Abb.2 in die Virenfamilie ein­ge­ord­net.

Klassifikation der Coronaviren
Abb. 2. Klassifikation der Coronaviren, SARS-CoV‑2 (rote Schrift) wird hier noch bezeich­net als „2019-nCoV“; Bildquelle

Man sieht, dass es meh­rere SARS-CoV‑2 Viren gibt, die sehr eng ver­wandt sind mit dem bekann­ten Virus „Bat CoV RaTG 13“, aber auch ver­wandt mit dem Viren, die die Krankheiten SARS und MERS aus­lö­sen (in Abb. 2 rot umran­det). Eine Verwandtschaft sagt jedoch nichts dar­über aus, wel­che Tiere die Viren befal­len kön­nen noch wel­che Krankheiten sie aus­lö­sen kön­nen.

SARS steht für severe acute respi­ra­tory syn­drome (schwe­res, aku­tes, respi­ra­to­ri­sches Syndrom) und wird daher auch für die aktu­elle Krankheit ver­wen­det, denn das beschreibt die Auswirkungen gut. Fledertiere sind häu­fig der Reservoirwirt für Coronaviren (daher der Namenspräfix „Bat“). Durch Kontakt mit Fledertieren gelangt das Virus zu poten­ti­el­len Wirtstieren. Ob sich ein Virus in einer ande­ren Art aus­brei­ten kann, hängt von des­sen Erbgut ab. Daher kann ein Virus nicht belie­bige Arten befal­len. Durch die hohe Zahl an Mutation der Viren-RNA (zufäl­lige Veränderung im Erbgut) kann diese Artenbarriere über­wun­den wer­den. Da dies ein zufäl­li­ger Prozess ist, kann man jedoch nicht vor­her­sa­gen wann, zu wel­chem Tier und ob es ein Virus jemals schafft. Wie man in Abb. 3 sieht, kann das SARS-CoV‑2 z.B. Schweine befal­len, nicht jedoch Mäuse.

Rot gefärbt sind von SARS-CoV befallene Zellen
Abb. 3 Rot gefärbt sind von SARS-CoV befal­lene Zellen; Bildquelle

Durch Kontakt zwi­schen Mensch und Tier kann ein Virus also durch Mutation den Sprung zum Menschen schaf­fen. Bei der Krankheit SARS geht man davon aus, das es über den Larvenroller auf den Menschen über­ging, bei MERS ist das Dromedar das wahr­schein­lichste Tier, bei SARS-CoV‑2 scheint der wahr­schein­lichs­ter Überträger das Chinesische Schuppentier zu sein, das durch den Menschen vom Aussterben bedroht ist. Die genauen ers­ten Übergänge kann man jedoch nicht exakt auf­klä­ren.

Was sind die Auswirkungen?

Wie der Name sagt, schafft Wissenschaft Wissen. Da es ein neues Virus ist, ist die Erforschung noch in vol­lem Gang. Aussagen wie z.B. zur Sterblichkeit sind daher Spekulation! Viele Tausend Menschen haben sich bereits mit dem Virus infi­ziert, jedoch ent­wi­ckeln nicht alle über­haupt Symptome. Die bekann­ten Fälle sind daher nur die, die Symptome ent­wi­ckelt haben, dann auch zu einem Arzt gegan­gen sind und dort wie­derum mit­tels der Methode PCR getes­tet wur­den, ob sie die RNA des Virus‘ in sich tra­gen. Daher kann man davon aus­ge­hen, dass die Verbreitung der Krankheit COVID-19 deut­lich grö­ßer ist, als die bekann­ten Fälle.
Was man bis­her zu den Verläufen weiß kann man in die­sen Stichpunkten zusam­men­fas­sen:

  • Je älter die Patienten sind, desto schwe­rer ist der Krankheitsverlauf – bis hin zum Tod. Kinder ent­wi­ckeln oft kaum Symptome.
  • Die meis­ten Todesfälle und schwere Verläufe gab es bei Menschen mit schwa­chem Immunsystem, ent­we­der durch ihr Alter oder durch andere Erkrankungen
  • Eine Doppelinfektion mit ande­ren Krankheitserregern (Viren und Bakterien) ist kri­tisch
  • Für Menschen mit intak­tem Immunsystem und ohne Vorerkrankungen, ver­läuft COVID-19 in etwa wie eine Grippe.
  • Die typischs­ten Symptome sind
    • Fieber (90% der bekann­ten Fälle mit Symptomen; Quelle)
    • Trockener Husten (70%)
  • Jeder Patient hat einen ande­ren Krankheitsverlauf und auch andere Symptome (oder gar keine)

Wie kann man sich anstecken?

Nach aktu­el­lem Wissensstand erfolgt die Übertragung haupt­säch­lich durch Tröpfchen, wie sie beim Niesen ent­ste­hen. Die Viren brau­chen zum Überleben, lebende Zellen. Allein kön­nen sie bis zu 9 Tage nach­ge­wie­sen wer­den. Wie lange genau, hängt von der Oberfläche, Luftfeuchte und der Temperatur ab.
Das heißt jedoch nicht, dass man sich an die­sen Oberflächen noch anste­cken kann, denn die Schmierinfektion spielt eine unter­ge­ord­nete Rolle. Sie kann aber auch nicht aus­ge­schlos­sen wer­den. Z.B. wenn jemand in seine Hand niest, diese dann jeman­dem zur Begrüßung gibt und sich der Begrüßte inner­halb der nächs­ten Minuten an seine Schleimhäute fasst (Nase oder Mund). Direkt über die Haut kann das Virus nicht über­tra­gen wer­den.

Wie kann man sich schützen?

Um sich zu schüt­zen, ist es am effek­tivs­ten zu Personen, die Krankheitssymptome wie Fieber oder tro­cke­nen Husten haben, 3 Meter Abstand zu haben. (Update: das Robert-Koch-Institut hält 1–2 m für aus­rei­chend.) Dies ist die Distanz, über die Tröpfchen beim Niesen im Extremfall ver­teilt wer­den kön­nen. Es ist daher uner­heb­lich, ob man in einer grö­ße­ren Menschenmenge ist oder nicht – ist man zu nah an einer kran­ken Person und diese niest, kann man sich leicht infi­zie­ren.
Lüftungsanlagen wie z.B. in Flugzeugen haben mit­un­ter so gute Filter, dass Zellen und Viren aus der Luft gefil­tert wer­den. Im Flugzeug oder im Zug steckt man sich daher eher nicht durch die Lüftung an, son­dern durch Kontakt mit einem Kranken.

Ansonsten gilt, wie bei allen anste­cken­den Krankheiten, dass man seine Hände regel­mä­ßig mit Seife wäscht. Seife löst die Lipidhülle der Viren auf und ist daher für Viren ein sehr effek­ti­ves Desinfektionsmittel. Man kann Anderen die Hände geben, muss jedoch dar­auf ach­ten, sich nicht an die Nase oder den Mund zu fas­sen. Ein Papiertaschentuch als Barriere zwi­schen Hand und Nase senkt das Risiko.

Es gibt keine Impfung gegen das SARS-CoV‑2 Virus.
Impfungen sind jedoch gene­rell sinn­voll, um mög­li­che Doppelinfektionen zu ver­rin­gern. Für die aktu­elle Krankheitswelle sind Impfungen wahr­schein­lich zu spät, da der Körper etwas Zeit zum Aufbauen des Schutzes braucht. Für die Zukunft emp­fiehlt es sich, sich gegen Krankheitserreger wie Pneumokokken und andere Viren imp­fen zu las­sen. Es geht dabei nicht nur um einen selbst, son­dern um den Schutz von Schwächeren, z.B. den eige­nen Kindern und (Groß)Eltern. Es gibt kei­nen Grund seine Lieben dem Risiko z.B. einer Maserninfektion aus­zu­set­zen, egal ob gerade Grippesaison ist, oder neu­ar­tige Viren gras­sie­ren!

Häufig gestellte Fragen

  • Soll ich mich mit Alkohol oder Chlor ein­sprü­hen? -> Nein, Viren drin­gen nicht über die Haut ein
  • Soll ich dann Mund oder Nase mit Alkohol spü­len? -> Nein, rich­tet mehr Schaden als das Virus
  • Kann ich Post aus China emp­fan­gen? -> Ja, denn das Virus über­lebt den Transport nicht
  • Können Haustiere COVID-19 ver­brei­ten? ->  Bisher keine Beweise dafür
  • Schützen Impfungen? -> Es gibt keine Impfung gegen COVID-19, aber gegen Doppelinfektionen
  • Können Nasenspülungen vor­beu­gen? -> Nein
  • Können bestimmte Lebensmittel vor­beu­gen? -> Nein
  • Helfen Antibiotika? -> Antibiotika hel­fen gene­rell nicht gegen Viren, aber wer­den meist zur COVID-Behandlung ver­ab­reicht um Doppelinfektionen mit Bakterien zu ver­hin­dern
  • Gibt es bald eine Impfung? -> Nein. Eine erste kli­ni­sche Phase star­tet even­tu­ell schon im April, aber bis zu einem gut getes­te­tem Impfstoff dau­ert es Jahre
  • Sind Kinder gefähr­de­ter als Erwachsene? -> Nein, im Gegenteil

Welchen Informationen kann man vertrauen?

Man muss sich klar machen, dass sich schlechte Nachrichten bes­ser ver­kau­fen als gute. Daher sind jour­na­lis­ti­sche Informationen nicht immer objek­tiv und nüch­tern. Objektive und aktu­elle Informationen zum Stand der Wissenschaft fin­det man z.B. auf den Seiten die­ser Organisationen:

Sind die Maßnahmen gegen COVID-19 angemessen?

Nach aktu­el­lem Stand der Wissenschaft ist COVID-19 eine ähn­lich schwere Krankheit wie die Grippe. An Grippe ster­ben je nach Saison allein in Deutschland tau­sende Menschen, z.B. in der Saison 2014/2015 ca. 21.300 (Quelle). Auch bei der Grippe ster­ben vor allem geschwächte Patienten. Gegen aktu­ell zir­ku­lie­rende Grippeviren gibt es jedes Jahr einen neu abge­stimm­ten Impfstoff. Man kann sich, und damit auch seine Mitmenschen (Familie, Freunde) daher recht gut gegen Grippe schüt­zen. Dies ist gene­rell emp­foh­len, denn wer die Grippe und COVID-19 gleich­zei­tig bekommt, hat schlechte Karten. Gegen COVID-19 gibt es kei­nen Schutz.

Coronavirus Patienten in China
Abb.4 Anzahl der Coronavirus-Patienten in China; Bildquelle

Die Behörden kön­nen COVID-19 nicht auf­hal­ten, nur ihre Verbreitung ver­lang­sa­men. Einerseits, um den Medizinern mehr Zeit zur Vorbereitung und für die Forschung zu geben, ande­rer­seits, um das Gesundheitssystem am Laufen zu hal­ten. Man kann sich leicht vor­stel­len, wie es wäre, wenn 5% einer Stadt am sel­ben Tag erkrankt. Zudem sind Tröpfcheninfektionen bei Sommerwetter nicht sehr effek­tiv, weil die Tröpfchen dann schnel­ler zer­fal­len. Daher ist der Winter die Grippezeit. Man erwar­tet des­we­gen bei wär­me­rem Wetter gerin­gere Infektionsraten.
Nimmt man den zeit­li­chen Verlauf von COVID-19 in China als Grundlage (Abb. 4), kann man den Höhepunkt der Infektionen in Deutschland für April erwar­ten (ca. 1 Monat nach Ausbruch).

Es ist ein schma­ler Grat für die Behörden, denn die Abriegelung gan­zer Großstädte wie in Italien belas­tet die Wirtschaft und kann schnell Arbeitsplätze kos­ten. Zudem kann man nicht Millionen Menschen davon abhal­ten, sich zu bewe­gen. Wie beschrie­ben, ist es für die Ansteckung uner­heb­lich, wie viele Menschen um einen herum sind, solange man in direk­ter Nähe eines Kranken ist. Das kann im Stadion, im Büro oder in der Kneipe sein. Insofern kann man Obergrenzen für erlaubte Veranstaltungen und das Abriegeln von Millionenstädten kri­tisch hin­ter­fra­gen.

Konsequentes Isolieren Erkrankter ist aber in jedem Fall der rich­tige Weg.

Autor: Dr. Uwe Stöhr

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