Es ist zum Verzweifeln. Nach vier Wellen herrscht immer noch Skepsis was die Impfungen angeht. Dabei ist die Wirksamkeit absolut eindeutig. Bis zu 100-fach höhere Inzidenz bei Ungeimpften und unter den an COVID-19 Erkrankten oder Gestorbenen stellen die Ungeimpften die absolute Mehrheit. Die Krankenhäuser ächzen. Wie man es dreht und wendet, die Impfung ist der einzige Weg die Pandemie zu beherrschen und Deutschland geht ihn nicht konsequent. Weder viel teures Testen noch die Herdenimmunität werden uns langfristig retten. Wer das glaubt, baut Luftschlösser. Man kann nach fast zwei Jahren Pandemie und einem Jahr Erfahrung mit den milliardenfach verabreichten Impfstoffen nicht mehr mit Ungewissheit oder fehlenden Daten argumentieren.
Die Impfung ist sicher, wirkt und schützt. Es ist eine Sternstunde der Wissenschaft und der modernen Medizin. Deutschland könnte so stolz sein auf die wegweisende Forschung und die bahnbrechenden Entwicklungen aus unserer Heimat.
Aufgrund der immer wieder aufflammenden Verbreitung von SARS-CoV2 und seiner mutierten Ableger gilt: Wer sich nicht impfen lässt, der bekommt die Infektion irgendwann auch. Das bestätigt auch, was bereits 2020 von allen Virologen vorhergesagt wurde, das Virus bleibt. Man lässt sich also impfen, um alle diejenigen zu schützen, die nicht geimpft werden können, aber man schützt sich eben auch selbst. Denn wer allen Ernstes die Infektion der Impfung vorzieht, ist des Wahnsinns; oder wirklich interessiert daran, Teil der klinischen Studien zu sein, die Langzeitfolgen von COVID-19 untersuchen. Ganz ohne Sarkasmus gibt es aber auch noch die Frage nach der Notwendigkeit einer dritten Impfung zu beurteilen. Die kurze Antwort: Natürlich muss das sein. Viele Impfstoffe zeigen die höchste Wirksamkeit nach drei Impfungen, denn das liegt in der Natur der Sache. Das Immunsystem reagiert eben besonders gut auf eine solche Strategie. Das ist nichts Neues. In Zeiten der Deltavariante bekommt die dritte Impfung aber noch ein weiteres Argument. Es hat sich gezeigt, dass ältere Mitbürger nach zwei Impfungen im Durchschnitt nur wenige Antikörper produzieren. Das reicht in der Regel zwar gegen Varianten der ersten Wellen aus, aber für Delta braucht es mehr Antikörper um eine effiziente Kreuzreaktion zu gewährleisten. Neueste Studien zeigen, dass das mit der dritten Impfung erreicht wird. Auch junge, weniger krankheitsgefährdete Menschen haben oft zu niedrige Antikörperlevel um Delta komplett abzuwehren. Dort ist das Boostern zusätzlich wichtig um die Verbreitung der Deltavariante einzudämmen. Es sind ja auch bereits neue Varianten des Virus in Deutschland angekommen. Bei denen wissen wir noch nicht, was nötig sein wird, um sie zu entwaffnen. Eine Bevölkerung mit hoher Immunität gegen die aktuellen Varianten ist aber sicher ein guter Anfang; auch um der Entstehung weiterer Varianten entgegenzuwirken. Es ist dabei nicht allzu wichtig welchen RNA-Impfstoff man bekommt oder ob der immer vom selben Hersteller ist. Aktuelle Erhebungen zeigen zum Beispiel, dass eine Impfung mit dem höher dosierten Moderna-Impfstoff zwei vorangegangene Biontech-Impfungen optimal ergänzt. Diese Info ist sogar so zugänglich, dass man sie beim WDR erfährt.
Aber woher kommt nun die generelle Impfskepsis? Die Zahlen zu den Impferfolgen sind frei einsehbar. Und auch die Risiken sind überall offengelegt. Es gab kein Massensterben und auch keine Welle der Unfruchtbarkeit unter den Geimpften. Übersehen wir etwas? Meine eigene Erfahrung sagt mir, dass zu viele Menschen immer noch der anekdotischen Evidenz oder der Mundpropaganda zu viel Glauben schenken. Die echten Zahlen sind zwar eindeutig, aber die Horrorgeschichten aus den Whatsapp-Kettenbriefen oder aus dem Munde einiger selbsternannter „Aufklärer“ sprechen oft ganz persönlich an. Hier tut sich vor allem Prof. Bhakdi hervor, der aktuell mit kruden Thesen gegen die Impfung unterwegs ist. Diese stützen sich allerdings auf falsche Annahmen, valide Forschung wird falsch zitiert. Auch wenn es nur eine Hand voll solcher „Experten“ gibt, werden sie immer wieder den hunderttausenden Wissenschaftlern und Medizinern gegenübergestellt, die mit einer Stimme das gleiche predigen: Das Virus tötet und die Impfung hilft. So einfach ist das. Das Ausland wundert sich bereits über Deutschland, ein Land das auf höchstem Niveau forscht und zu den führenden Wissenschaftsnationen der Erde gehört. Wie kann es sein, dass die Heimat einiger der größten Wissenschaftler der Neuzeit nun so wenig auf die Wissenschaft vertraut? Man kann die Schuld der Politik und ihrer Kommunikation geben oder eben die selbsternannten Experten anfeinden. Ich persönlich denke aber, dass es an der Zeit ist sich selbst zu fragen, wo man steht. Das Internet ist frei und alle relevanten Infos sind auf den Seiten der öffentlichen Institutionen zu erfahren. Unter jedem YouTube Video sind Links, die zu offiziell erhobenen Daten führen, welche jeden Aspekt der Pandemie detailliert darstellen. Die Zeit der diffusen Ängste und wilden Thesen muss enden, denn die einzige langfristige Lösung des Problems beginnt mit der generellen Bereitschaft eines jeden von uns, sich impfen zu lassen. Das gilt besonders deshalb, weil sich zeigt, dass Corona eher dem Schema der Grippe folgt und die Impfung gegen nur ein paar Varianten nicht ein Leben lang reichen wird. Ich hoffe, dass es uns gelingt, die RNA-Impfstoffe schnell an aktuell zirkulierende Varianten anzupassen und dass wir es schaffen, allen Mutanten mit einer anhaltenden und breiten Impfbereitschaft zu begegnen. Dann könnte die Zukunft so aussehen, dass wir in regelmäßigen Abständen Grippe/Corona Kombi-Impfstoffe verabreichen und so der Lage Herr werden.