Joshua Lorenz und Franziska Ehmer sind die neue Doppelspitze der Stühlinger SPD

Joshua Lorenz und Fran­zis­ka Ehmer sind die neue Dop­pel­spit­ze der Stüh­lin­ger SPD
Ricky Zinn und Johan­nes Thie­rer sind die neu­en Stellvertreter

Auf der Jahres­hauptversamml­ung der Stüh­lin­ger SPD Ende März wur­de eine neue Dop­pel­spit­ze als Vor­sit­zen­de gewählt:
Fran­zis­ka Ehmer und Joshua Lorenz. Vor­gän­ger Uwe Stöhr kan­di­dier­te nicht mehr, weil er grund­sätz­lich für höchs­tens zwei Amts­zei­ten ist, damit nach­wach­sen­de Kräf­te auch eine Chan­ce bekom­men. Sei­ne Co-Vor­sit­zen­de Urs­zu­la Abdul­laev trat wegen fami­liä­rer Belas­tun­gen nicht mehr an. Bei­de gehö­ren aber wei­ter­hin dem Vor­stand als Beisitzer*in an und ehr­ten aber als letz­te Amts­hand­lung noch lang­jäh­ri­ge Parteimitglieder.

Die neue Dop­pel­spit­ze der Stüh­lin­ger SPD: Der Leh­rer Joshua Lorenz (32) und die Juda­is­tin Fran­zis­ka Ehmer (29)

Bei sei­ner Bewer­bungs­re­de für den Co-Vor­sitz zeig­te sich Joshua Lorenz über­zeugt, dass man 2022 wie­der über­wie­gend Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen durch­füh­ren wer­de. Dann habe man auch mehr Mög­lich­kei­ten, Men­schen zu poli­ti­scher Mit­ar­beit zu moti­vie­ren. Er möch­te die Struk­tur, die durch eine gute Mischung aus Jung und Alt, viel­fäl­ti­gen beruf­li­chen Hin­ter­grün­den mit ver­schie­de­nen Exper­ti­sen nut­zen, die Team- und Pro­jekt­ar­beit im Orts­ver­ein wei­ter zu ver­bes­sern. Wei­ter­hin möch­te er die Zusam­men­ar­beit zur SPD-Gemein­de­rats­frak­ti­on inten­si­vie­ren. Nur gemein­sam sei es mög­lich gute Ver­än­de­run­gen zu erzie­len. In der Stadt­teil­po­li­tik sieht er Schwer­punk­te in der kri­ti­schen Beglei­tung des Milieu­schut­zes im Stüh­lin­ger sowie der Bebau­ung Stüh­lin­ger West und die Opti­mie­rung der Rad­we­ge durch den Stadt­teil. „Schließ­lich liegt mir die Über­win­dung des Flug­plat­zes am Her­zen“, beton­te Lorenz. Ent­spre­chen­de Aktio­nen habe der Orts­ver­ein wegen der Dis­kus­si­on um das Die­ten­bach­ge­län­de zurück­ge­stellt. „Jetzt ist aber die Zeit reif, das The­ma wie­der auf­zu­grei­fen!“, for­der­te Lorenz, der den SPD Orts­ver­ein Stüh­lin­ger nach erfolg­rei­cher Wahl gemein­sam mit Fran­zis­ka Ehmer führt.

Neue Stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de sind Ricky Zinn und Johan­nes Thierer.

Bestä­tigt in ihrem Amt wur­den die Kas­sie­rer Ste­fan Dür­ren­feld und Jür­gen Kieß­ling, der auch für die Kom­mu­ni­ka­ti­on im Orts­ver­ein ver­ant­wort­lich zeichnet.
Schrift­füh­rer ist wei­ter­hin Hans-Chris­toph Stork, der in die­ser Amts­pe­ri­ode durch die Schrift­füh­re­rin Gra­zi­el­la Lab­ar­ti­no unter­stützt wird.

Zu Bei­sit­ze­rin­nen und Bei­sit­zer wur­den gewählt:
Kat­rin Distler, Vere­na Grunin­ger, Theo Sieg, Ulri­ke Stein (alle wie bis­her), Urs­zu­la Abdul­laev, Rei­ner Elgetz, Kai Pahn­ke, Uwe Stöhr und Ste­ve Wolff-Vor­beck (für Hart­mut Deter­mey­er, Ursu­la Enderlein, Vivia­ne Sigg, Joshua Lorenz und Tina Quathamer).

Die Jubi­la­re der Stüh­lin­ger SPD auf der Jah­res­haupt­ver­samm­lung 2022 (v.l.n.r.) mit der schei­den­den Co-Vor­sit­zen­den Urs­zu­la Abdul­laev, Susan­ne Pos­ter (25 Jah­re), Horst Baas­ke (40 Jah­re), Tho­mas Manz (40 Jah­re), Son­ja Stei­ert (10 Jah­re), Ben­ny Reif (25 Jah­re), Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Gabi Rolland, Uwe Stöhr (10 Jah­re) und Hans-Chris­toph Stork (40 Jah­re). Nicht auf dem Bild Vivia­ne Sigg (10 Jahre).

Ein­stim­mig ange­nom­men wur­de ein Antrag an die Kreis­mit­glie­der­ver­samm­lung der Frei­bur­ger SPD, dass sie das Pro­jekt Ein­rich­tung eines Treffs im Esch­holz­park für jun­ge Men­schen unter­stüt­zen soll.

Stellungnahme des geschäftsführenden Vorstands des SPD Ortsvereins Stühlinger zum Ukrainekrieg und zur Lage der Partei

Lie­be Ortsvereinsmitglieder,

Farben vom Kornfeld
Blau­gel­be Land­schaft (Quel­le: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Flag_colors.jpg)

es ist in der aktu­el­len Situa­ti­on schwer, nicht emo­tio­nal zu reagie­ren. Aber das ist gut so, denn es geht um unse­re Emo­tio­nen als Men­schen – um Mensch­lich­keit. Einem ande­ren Staat die Daseins­be­rech­ti­gung abzu­spre­chen ist genau­so absurd, wie das einem Men­schen gegen­über zu tun. Und Men­schen ster­ben jetzt für die­ses Vorgehen.

Wir begrü­ßen die Sank­ti­ons­maß­nah­men der EU und der Bun­des­re­gie­rung gegen­über Russ­land. Aktu­ell sind mehr als 40 % unse­rer Erd­ga­sim­por­te aus Russ­land und wir kau­fen Russ­land jeden Tag für ca. 20 Mio. € Gas ab. Russ­land gibt mehr als ein Vier­tel sei­nes Staats­haus­halts für das Mili­tär aus — mehr als für Sozi­al­leis­tun­gen. (Zum Ver­gleich: 2021 gab Deutsch­land ca. 11 % des Staats­haus­halts für das Mili­tär aus.) Mit dem Geld der Gas- und Ölein­nah­men finan­ziert Russ­land nicht nur den Angriff auf die Ukrai­ne, son­dern bedroht auch uns und unse­re Partnerländer.

Wir kön­nen es nicht mit unse­ren Grund­wer­ten ver­ein­ba­ren, Russ­land wei­ter­hin Gas abzu­kau­fen, auch wenn wir uns dadurch viel­leicht ab Herbst ein­schrän­ken müs­sen. Wir haben wenigs­tens eine Woh­nung wäh­rend Ande­ren die­se zer­bombt wird. Soli­da­ri­tät bedeu­tet Mit­ge­fühl aber auch, dass man per­sön­li­che Ein­schrän­kun­gen akzeptiert.

Wir haben uns seit Jah­ren für Kli­ma­po­li­tik enga­giert, lokal, als auch natio­nal. Der Krieg ändert nichts an der Lage des Pla­ne­ten. Er zeigt jedoch deut­lich, wel­che Aus­wir­kun­gen das Fest­hal­ten an fos­si­ler Ener­gie hat. Es muss daher ein Ruck durch unser Land gehen, die erneu­er­ba­ren Ener­gien voll zu nut­zen. Vom Schloss­berg aus sieht man das Poten­ti­al, das wir an Dach­flä­che allein in Frei­burg haben. Argu­men­te, Pho­to­vol­ta­ik und Wind­kraft aus ästhe­ti­schen Grün­den nicht zu nut­zen, kön­nen ange­sichts der nun sicht­ba­ren Alter­na­ti­ven nicht mehr zäh­len. Wir set­zen uns daher dafür ein, nicht am Koh­le­aus­stieg zu rüt­teln, son­dern ihn ener­gisch zu umzusetzen.

Jedes Jahr geden­ken wir auf dem Hil­da­spiel­platz Kin­dern, die im Krieg von Bom­ben getrof­fen wur­den. In unse­ren Anspra­chen haben wir immer betont, dass wir Waf­fen­ex­por­te an Dritt­län­der ableh­nen, denn nie­mand weiß wann sie wo und wie ein­ge­setzt wer­den und es wer­den immer auch Kin­der betrof­fen sein. Jedoch muss jeder Mensch auch eine Chan­ce haben, das Leben und die Gesund­heit sei­ner Fami­lie ver­tei­di­gen zu kön­nen. Die bit­te­re Rea­li­tät ist, dass man sich mit einem Taschen­mes­ser nicht gegen ein Gewehr ver­tei­di­gen kann. Wir hät­ten nie gedacht, die­sen Satz ein­mal zu sagen:
„Wir fin­den es rich­tig, die Ukrai­ne mit Waf­fen zu unterstützen.“
Die­se Sache macht uns sehr trau­rig und es fällt uns schwer, sie zu realisieren.

Als SPD müs­sen wir uns damit aus­ein­an­der­set­zen, dass eini­ge unse­rer Par­tei­mit­glie­der wie Ger­hard Schrö­der solch eine Nähe zu Russ­land auf­ge­baut haben, ohne ihr Han­deln und die Gefah­ren zu reflek­tie­ren. Wir wer­den eine inner­par­tei­li­che, kon­struk­ti­ve Dis­kus­si­on dazu ansto­ßen. Kon­struk­tiv heißt, nicht den Aus­schluss ein­zel­ner Per­so­nen zu for­dern, son­dern zu schau­en, wie wir in Zukunft einen gebo­ten Abstand zur Poli­tik auto­kra­ti­scher Staa­ten ein­hal­ten und zu ana­ly­sie­ren, wie es zur aktu­el­len Situa­ti­on kom­men konn­te. Die SPD braucht offen­sicht­lich neue Regeln, die eine zu gro­ße Nähe zu offen­sicht­lich auto­kra­tisch regier­ten Staa­ten, in Zukunft verhindern.

Uwe, Fran­zis­ka, Ste­ve, Jür­gen und Hans-Christoph

Soll ich mich wirklich ein drittes Mal impfen lassen?

Dr. Philipp Kolb
Dr. Phil­ipp Kolb (36) ist Viro­lo­ge an der Uni­kli­nik Freiburg.

Es ist zum Ver­zwei­feln. Nach vier Wel­len herrscht immer noch Skep­sis was die Imp­fun­gen angeht. Dabei ist die Wirk­sam­keit abso­lut ein­deu­tig. Bis zu 100-fach höhe­re Inzi­denz bei Unge­impf­ten und unter den an COVID-19 Erkrank­ten oder Gestor­be­nen stel­len die Unge­impf­ten die abso­lu­te Mehr­heit. Die Kran­ken­häu­ser äch­zen. Wie man es dreht und wen­det, die Imp­fung ist der ein­zi­ge Weg die Pan­de­mie zu beherr­schen und Deutsch­land geht ihn nicht kon­se­quent. Weder viel teu­res Tes­ten noch die Her­den­im­mu­ni­tät wer­den uns lang­fris­tig ret­ten. Wer das glaubt, baut Luft­schlös­ser. Man kann nach fast zwei Jah­ren Pan­de­mie und einem Jahr Erfah­rung mit den mil­li­ar­den­fach ver­ab­reich­ten Impf­stof­fen nicht mehr mit Unge­wiss­heit oder feh­len­den Daten argu­men­tie­ren. wei­ter­le­sen Soll ich mich wirk­lich ein drit­tes Mal imp­fen las­sen?

Stühlinger Neujahrsbrief 2021

Ein Jahr liegt hin­ter uns, an das wir uns alle noch lan­ge erin­nern wer­den – das Jahr, in dem CO2-Aus­­­stoß end­lich einen Preis bekom­men hat.

Auch wenn Sie sich jetzt wun­dern, die Men­schen der Zukunft wer­den anders auf uns schau­en, als wir uns das vor­stel­len. Was fällt dir z.B. spon­tan zu den Jah­ren 1918 und 1919 ein? Viel­leicht das Ende der Mon­ar­chie und des 1. Welt­kriegs, die Neu­ord­nung Euro­pas, die Ein­füh­rung des Frau­en­wahl­rechts. Die gleich­zei­tig gras­sie­ren­de spa­ni­sche Grip­pe war bis­her eher eine Rand­no­tiz, trotz Mil­lio­nen von Toten. Wahr­neh­mung ist immer subjektiv.

Die Ein­schrän­kun­gen durch Coro­na sind natür­lich enorm. So konn­ten wir uns im Orts­ver­ein seit März gera­de drei­mal per­sön­lich tref­fen. Die Coro­na-Kri­se bie­tet jedoch auch gesell­schaft­li­che Chan­cen, denn uns allen ist klar gewor­den, wel­chen Stel­len­wert die Gesund­heit hat und das die Wirt­schaft nicht dar­über ste­hen darf. Wir haben eine nicht für mög­lich gehal­te­ne Digi­ta­li­sie­rung von Ver­wal­tung und Bil­dung erlebt. Wir begrei­fen, dass Geld etwas ist, über das wir als Gesell­schaft frei ent­schei­den kön­nen, die Natur­ge­set­ze kön­nen wir jedoch nicht ändern. Je nach­dem wie wir das Geld ein­set­zen, kön­nen wir das Poten­ti­al der Mensch­heit aus­schöp­fen. wei­ter­le­sen Stüh­lin­ger Neu­jahrs­brief 2021

Keine Angst vor Staatsschulden — Warum Schulden notwendig sind

Wir kön­nen uns nicht noch mehr Schul­den leis­ten.“ „Das müs­sen spä­ter mal unse­re Kin­des­kin­der abbe­zah­len.“ „Man kann doch kei­nen Auf­schwung auf Pump finan­zie­ren.“ Die­se und ähn­li­che Aus­sa­gen liest man nicht nur in Dis­kus­sio­nen über das Kon­junk­tur­pa­ket der Bun­des­re­gie­rung, son­dern all­ge­mein, wenn der Staat neue Schul­den auf­nimmt. Durch unse­re Erzie­hung klin­gen die Aus­sa­gen erst ein­mal logisch, aber sind sie es auch?

wei­ter­le­sen Kei­ne Angst vor Staats­schul­den — War­um Schul­den not­wen­dig sind

Erst Checken dann Teilen!

Da in den letz­ten Tagen immer mehr Falsch­mel­dun­gen und Irre­füh­run­gen rund um das Coro­na­vi­rus und sei­ne Aus­wir­kun­gen kur­sie­ren, bit­ten wir dar­um etwa­ige Mel­dun­gen mit den Statusmeldungen/Information des Robert-Koch-Insti­tuts (RKI) oder der Stadt Frei­burg abzu­glei­chen.

Dies gilt ins­be­son­de­re für Inhal­te, die man selbst tei­len möchte!

Kurzer Test zu Verschwörungstheorien

Ver­schwö­rungs­theo­rien haben immer Kon­junk­tur. Nicht nur durch die Coro­na-Epi­de­mie tau­chen sie in allen Ecken des Inter­nets auf. Damit Sie schnell ent­schei­den kön­nen, ob es eine Theo­rie wert ist, erforscht zu wer­den oder nicht, ist hier ein klei­ner Test, bei dem Sie sich nur eine die­ser drei Fra­gen stel­len müssen:

1. Sind reiche und wichtige Leute betroffen?

2. Wie könnte man es umsetzen, damit genau der gewünschte Effekt eintritt und man selbst und seine Familie nicht betroffen ist?

3. Wie kann man es auf Dauer geheim halten?

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Kurzer Test zu Verschwörungstheorien

Ver­schwö­rungs­theo­rien haben immer Kon­junk­tur. Nicht nur durch die Coro­na-Epi­de­mie tau­chen sie in allen Ecken des Inter­nets auf. Damit Sie schnell ent­schei­den kön­nen, ob es eine Theo­rie wert ist, erforscht zu wer­den oder nicht, ist hier ein klei­ner Test, bei dem Sie sich nur eine die­ser drei Fra­gen stel­len müssen:

1. Sind reiche und wichtige Leute betroffen?

Mit die­ser Fra­ge kann man vie­le Theo­rien schon recht schnell ein­ord­nen. Dazu ist auch die­ses kur­ze Video empfohlen.
Neh­men wir z.B. die geläu­fi­ge Theo­rie “Es gibt ein Mit­tel gegen Krebs, aber die Phar­ma­in­dus­trie ver­dient nur an Kran­ken, gibt es daher nicht her­aus”. Das klingt erst ein­mal plau­si­bel. Doch war­um stirbt dann einer der reichs­ten Men­schen an Krebs? So hat­te Ste­ve Jobs zum Zeit­punkt sei­nes Todes ein Ver­mö­gen von ca. 8 Mil­li­ar­den Dol­lar, dazu Kon­tak­te zu allen Krei­sen, zu Regie­run­gen und For­schern. Ihm hat es nicht gehol­fen — weil es wohl doch kein gehei­mes Heil­mit­tel gibt.

2. Wie könnte man es umsetzen, damit genau der gewünschte Effekt eintritt und man selbst und seine Familie nicht betroffen ist?

Die­se Fra­ge dreht die übli­che Denk­wei­se um. Stel­len Sie sich vor, sie sind ein Böse­wicht oder möch­ten Teil einer Ver­schwö­rung sein. Wie kön­nen Sie ihr Ziel erreichen?
Spie­len wir es anhand die­ser gera­de kur­sie­ren­den Theo­rie ein­mal durch: “Die Coro­na-Epi­de­mie wur­de von Men­schen initi­iert um mit ein­bre­chen­den Akti­en­märk­ten Geld zu ver­die­nen”.

Sie möch­ten Geld ver­die­nen. Wenn Sie wis­sen, dass die Akti­en­kur­se in der Zukunft fal­len, kön­nen Sie dar­auf wet­ten (z.B. mit Leer­ver­käu­fen) und jede Men­ge Geld ver­die­nen. Also ist Ihr Ziel, die Akti­en­märk­te inner­halb einer bestimm­ten Zeit zum sin­ken zu brin­gen, ohne dass es für Ande­re vor­her­seh­bar ist.

Nach­dem Sie mit Ihren Mit­ver­schwö­rern ver­schie­de­ne Stra­te­gien durch­ge­spielt haben, sind Sie dar­auf gekom­men, dass eine Krank­heit eine gute Idee wäre. Sie brau­chen jetzt gute Kon­tak­te in Labo­re, zu For­schern, die dicht hal­ten und nach Fei­er­abend an einem Keim for­schen, der kann was Sie brauchen:

  • A. Befällt Menschen
  • B. Ist ent­we­der neu, so dass es kein Mit­tel dage­gen gibt oder bekannt aber eben­falls noch ohne bekann­tes Gegen­mit­tel. Damit es Sie und Ihre Fami­lie nicht befällt, brau­chen Sie ent­we­der ein gehei­mes Gegen­mit­tel oder Sie müs­sen sich nach Aus­bruch per­fekt von ande­ren Men­schen über Mona­te abschot­ten können.
  • C. Der Keim soll­te eine gewis­se Todes­ra­te haben, denn sie brau­chen Panik für gro­ße Kurs­stür­ze an den Märk­ten. Zu töd­lich darf er aber auch nicht sein, weil er sich sonst nicht aus­brei­ten kann.
  • D. Der Keim soll­te genau­so blei­ben wie Sie ihn ent­wor­fen haben. Mutiert er, kann er ent­we­der harm­los oder zu töd­lich werden.

Damit alle dicht hal­ten, brau­chen Sie erst ein­mal viel Bestechungs­geld. Kein Pro­blem, denn Sie sind super­reich und statt in eine neue Yacht, inves­tie­ren sie ihr Geld eben in einen neu­en Keim? OK. Sie sind jedoch nicht vom Fach und mer­ken, dass die Viro­lo­gen Ihnen etwas ande­res sagen als die Bak­te­rio­lo­gen. Sie müs­sen sich daher ent­schei­den und dabei muss Ihnen jemand aus dem Fach­be­reich hel­fen. Außer Ihren Mit­ver­schwö­rern, haben Sie nun wei­te­re Mit­wis­ser. Jeder Mit­wis­ser will natür­lich sei­nen Anteil haben und kann Sie erpres­sen. Um Leu­ten ihre Moral abzu­kau­fen (die For­scher wis­sen, dass am Keim Men­schen ster­ben wer­den), brau­chen Sie sehr viel Geld und auch Leu­te, die die For­scher unter Druck set­zen, nichts zu ver­ra­ten. Sie soll­ten also selbst Dik­ta­tor sein, oder einer Ihrer Mit­ver­schwö­rer ist es und kann einen gan­zen Staat kontrollieren.

Sie haben sich für ein Virus als Keim ent­schie­den. Dank Ihrer Mit­ver­schwö­rer kön­nen Sie Per­so­nen in einem Labor bestechen oder zwin­gen, ein Virus zu ent­wi­ckeln oder eines aus­zu­su­chen. Nun müs­sen Sie es da frei­set­zen, wo es den gewünsch­ten Effekt hat:

  • Dicht besie­delt
  • Wirt­schaft­lich stark und welt­wirt­schaft­lich relevant

Die Ver­brei­tung soll­te dann durch Rei­sen der Infi­zier­ten von­stat­ten gehen.

Klassifikation der Coronaviren
Abb. 1. Klas­si­fi­ka­ti­on der Coro­na­vi­ren, SARS-CoV‑2 (rote Schrift) wird hier noch bezeich­net als “2019-nCoV”; Bild­quel­le

Bevor Sie los­le­gen, müs­sen Sie Ihr eige­nes Risi­ko abschät­zen. Die Fach­leu­te sagen Ihnen, dass gera­de RNA-Viren, wie das aktu­el­le SARS-CoV‑2 sehr stark und schnell mutie­ren. Das heißt, ihre Erb­infor­ma­ti­on ändert sich stän­dig. Wie man in Abb. 1 sieht, ist das Virus “Bat CoV RaTG13” gene­tisch dem SARS-CoV‑2 am nächs­ten. Es ist jedoch nicht in der Lage, Men­schen zu befal­len. Punkt D macht Ihnen also einen Strich durch die Rech­nung, denn wenn es kei­ne Men­schen befällt, haben Sie nichts davon. Es kann auch zu einem Kil­ler mutie­ren, an dem Leu­te inner­halb von weni­gen Tagen ster­ben und es daher nicht effek­tiv ver­brei­ten kön­nen. Ihr gehei­mes Gegen­mit­tel hilft Ihnen dann nichts, weil sie durch die Muta­ti­on mit einem ande­ren Virus infi­ziert sind. Die­se per­ma­nen­ten Muta­tio­nen sind übri­gens der Grund, war­um es jeden Herbst einen neu­en Grip­pe­impf­stoff gibt.

Ergeb­nis: Einen Kurs­sturz per Virus zu errei­chen, ist eine sehr teu­re und sehr unsi­che­re Metho­de. Zudem könn­ten Sie oder Ihnen lie­be Men­schen dar­an sterben.
Geld ver­die­nen kann man anders bes­ser, z.B. indem man den Akti­en­kurs eines Unter­neh­mens treibt, indem man etwas für die Zukunft ver­spricht. Die Anle­ger glau­ben es und kau­fen einem die Akti­en des Unter­neh­mens zu einem höhe­ren Preis ab, als man selbst dafür bezahlt hat.

Die Über­le­gung wie man eine Theo­rie umset­zen könn­te, kann man immer machen, ohne dass man ein Fach­mann sein muss. Sie müs­sen nur bereit sein, sich in die Lage des Ver­schwö­rers hineinzuversetzen.

3. Wie kann man es auf Dauer geheim halten?

Was nicht geheim ist, bringt einem Ver­schwö­rer nichts.

Neh­men wir als Bei­spiel die Theo­rie, dass “in Kon­dens­strei­fen von Flug­zeu­gen Che­mi­ka­li­en ent­hal­ten sind, die die Bevöl­ke­rung gefü­gig machen”.
Mit Fra­ge 2 kann man sich als poten­ti­el­ler Ver­schwö­rer über­le­gen, wie man das Ziel erreicht:

  • Jemand muss eine Che­mi­ka­lie fin­den, die das kann, aber das Wis­sen dazu geheim hal­ten → eini­ge Mitwisser
  • Jemand muss die Che­mi­ka­lie in gro­ßen Men­gen pro­du­zie­ren → sehr vie­le Mitwisser
  • Jemand muss es in die Flug­zeu­ge tan­ken. Dafür braucht es extra Tanks und Per­so­nal → sehr vie­le Mitwisser
  • Sie selbst und Ihre Fami­lie müs­sen immun sein

Die­se Punk­te machen klar, dass es eine rie­si­ge Men­ge an Mit­wis­sern gibt. Jeder schweigt nur, wenn er ent­we­der Geld bekommt oder er bedroht wird. Zum Bedro­hen brau­chen Sie Per­so­nal und haben noch mehr Mit­wis­ser. Wenn auch nur ein Mit­wis­ser die Dia­gno­se bekommt, dass er nur noch weni­ge Mona­te zu leben hat, kann man ihm nicht mehr dro­hen. Man kann auch nicht ver­hin­dern, dass er per Tes­ta­ment einen Anwalt beauf­tragt, nach sei­nem Tod Brie­fe an Jour­na­lis­ten zu schi­cken, die es enthüllen.

Die Bevöl­ke­rung gefü­gig zu machen, hilft Ihnen nur, wenn Sie Teil der Regie­rung oder des Estab­lish­ments sind. Doch was ist, wenn die Regie­rung wech­selt? Das ist in der Demo­kra­tie nicht zu ver­mei­den und die meis­ten Dik­ta­to­ren wer­den frü­her oder spä­ter gestürzt. Dann soll­ten die Kon­dens­strei­fen auf­hö­ren, denn Ihren poli­ti­schen Geg­nern wer­den Sie ja wohl nicht das Gegen­mit­tel geben. Außer­dem, was hat es Ihnen gebracht, wenn die Bevöl­ke­rung doch nicht so gefü­gig war und Sie abge­wählt oder gestürzt hat?


Das Hubboot

The­ma­wech­sel: Bei jeder Epi­de­mie wird viel geschrie­ben, ob und wann es ein Gegen­mit­tel gibt. Als Nicht-Fach­mann fragt man sich, war­um es z.B. nicht gelingt, ein Gegen­mit­tel gegen Mala­ria zu fin­den. Die­se Krank­heit gibt es, seit es Men­schen gibt, also soll­te man sie in den Griff bekom­men. Da es nicht gelingt, kom­men schnell Ver­schwö­rungs­theo­rien auf.

Um sich klar zu machen, was es bedeu­tet, ein Gegen­mit­tel zu fin­den, kann man die­se Her­aus­for­de­rung neh­men, die auf den ers­ten Blick ähn­lich mach­bar erscheint — das “Hub­boot”. Die­ses Boot soll Fol­gen­des können:

  • unter Was­ser fahren
  • als Hub­schrau­ber fliegen
  • leben­de Men­schen transportieren

Hub­schrau­ber sind Stand der Tech­nik seit ca. 80 Jah­ren, U‑Boote seit 100 Jah­ren. Also wo ist das Pro­blem? — Din­ge, die theo­re­tisch ein­fach erschei­nen, sind in der Pra­xis sehr schwierig.
(Daher kann man sich fra­gen, was wird es eher geben, ein Hub­boot oder ein Mit­tel gegen Malaria?)

Autor: uwes­t­oehr

SARS-CoV‑2 / COVID-19 — die wichtigsten Informationen von einem Virologen

Rot gefärbt sind von SARS-CoV befallene Zellen
Rot gefärbt sind von SARS-CoV befal­le­ne Zel­len; Bild­quel­le

Eine der Fra­gen, die uns der­zeit alle umtreibt ist, was es mit dem Virus SARS-CoV‑2 auf sich hat, das die Krank­heit COVID-19 aus­lö­sen kann. Unser SPD Mit­glied Dr. Phil­ipp Kolb ist Viro­lo­ge an der Uni­kli­nik Frei­burg und hat uns zum The­ma auf unse­rer letz­ten öffent­li­chen Sit­zung umfas­send infor­miert. Wir möch­ten die­se Infor­ma­tio­nen mit unse­ren Lesern teilen:
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SARS-CoV‑2 / COVID-19 — die wichtigsten Informationen von einem Virologen

Eine der Fra­gen, die uns der­zeit alle umtreibt ist, was es mit dem Virus SARS-CoV‑2 auf sich hat, das die Krank­heit COVID-19 aus­lö­sen kann. Unser SPD Mit­glied Dr. Phil­ipp Kolb ist Viro­lo­ge an der Uni­kli­nik Frei­burg und hat uns zum The­ma auf unse­rer letz­ten öffent­li­chen Sit­zung umfas­send infor­miert. Wir möch­ten die­se Infor­ma­tio­nen mit unse­ren Lesern teilen:

Was ist ein Coronavirus?

Coronavirus
Abb.1 Sche­ma eines Coro­na­vi­rus’, RNA steht für Ribo­nu­kle­in­säu­re, Trä­ge­rin der Erb­infor­ma­ti­on des Viru­s­es; Bild­quel­le

Coro­na­vi­ren sind Viren der Fami­lie Coro­na­vi­ri­dae. Sie besit­zen eine Hül­le aus Lipi­den. Die Hül­le hat Aus­stül­pun­gen, die unter dem Mikro­skop ähn­lich aus­se­hen, wie die Strah­len der Son­nen­ko­ro­na, daher ihr Name.

Coro­na­vi­ren kön­nen ver­schie­de­ne Wir­bel­tie­re befal­len und bei ihnen unter­schied­li­che Erkran­kun­gen aus­lö­sen. Beim Men­schen sind es meist Atemwegserkrankungen.

Was ist das SARS-CoV‑2 Virus?

SARS-CoV‑2 ist ein Coro­na­vi­rus, das sehr ähn­lich zu einem bekann­ten Virus ist. Die Ärz­te aus Wuhan, die das Virus iden­ti­fi­ziert und klas­si­fi­ziert haben, haben in ihrer Ver­öf­fent­li­chung SARS-CoV‑2 gemäß Abb.2 in die Viren­fa­mi­lie eingeordnet.

Klassifikation der Coronaviren
Abb. 2. Klas­si­fi­ka­ti­on der Coro­na­vi­ren, SARS-CoV‑2 (rote Schrift) wird hier noch bezeich­net als “2019-nCoV”; Bild­quel­le

Man sieht, dass es meh­re­re SARS-CoV‑2 Viren gibt, die sehr eng ver­wandt sind mit dem bekann­ten Virus “Bat CoV RaTG 13”, aber auch ver­wandt mit dem Viren, die die Krank­hei­ten SARS und MERS aus­lö­sen (in Abb. 2 rot umran­det). Eine Ver­wandt­schaft sagt jedoch nichts dar­über aus, wel­che Tie­re die Viren befal­len kön­nen noch wel­che Krank­hei­ten sie aus­lö­sen können.

SARS steht für seve­re acu­te respi­ra­to­ry syn­dro­me (schwe­res, aku­tes, respi­ra­to­ri­sches Syn­drom) und wird daher auch für die aktu­el­le Krank­heit ver­wen­det, denn das beschreibt die Aus­wir­kun­gen gut. Fle­der­tie­re sind häu­fig der Reser­voir­wirt für Coro­na­vi­ren (daher der Namens­prä­fix “Bat”). Durch Kon­takt mit Fle­der­tie­ren gelangt das Virus zu poten­ti­el­len Wirts­tie­ren. Ob sich ein Virus in einer ande­ren Art aus­brei­ten kann, hängt von des­sen Erb­gut ab. Daher kann ein Virus nicht belie­bi­ge Arten befal­len. Durch die hohe Zahl an Muta­ti­on der Viren-RNA (zufäl­li­ge Ver­än­de­rung im Erb­gut) kann die­se Arten­bar­rie­re über­wun­den wer­den. Da dies ein zufäl­li­ger Pro­zess ist, kann man jedoch nicht vor­her­sa­gen wann, zu wel­chem Tier und ob es ein Virus jemals schafft. Wie man in Abb. 3 sieht, kann das SARS-CoV‑2 z.B. Schwei­ne befal­len, nicht jedoch Mäuse.

Rot gefärbt sind von SARS-CoV befallene Zellen
Abb. 3 Rot gefärbt sind von SARS-CoV befal­le­ne Zel­len; Bild­quel­le

Durch Kon­takt zwi­schen Mensch und Tier kann ein Virus also durch Muta­ti­on den Sprung zum Men­schen schaf­fen. Bei der Krank­heit SARS geht man davon aus, das es über den Lar­ven­rol­ler auf den Men­schen über­ging, bei MERS ist das Dro­me­dar das wahr­schein­lichs­te Tier, bei SARS-CoV‑2 scheint der wahr­schein­lichs­ter Über­trä­ger das Chi­ne­si­sche Schup­pen­tier zu sein, das durch den Men­schen vom Aus­ster­ben bedroht ist. Die genau­en ers­ten Über­gän­ge kann man jedoch nicht exakt auf­klä­ren.

Was sind die Auswirkungen?

Wie der Name sagt, schafft Wis­sen­schaft Wis­sen. Da es ein neu­es Virus ist, ist die Erfor­schung noch in vol­lem Gang. Aus­sa­gen wie z.B. zur Sterb­lich­keit sind daher Spe­ku­la­ti­on! Vie­le Tau­send Men­schen haben sich bereits mit dem Virus infi­ziert, jedoch ent­wi­ckeln nicht alle über­haupt Sym­pto­me. Die bekann­ten Fäl­le sind daher nur die, die Sym­pto­me ent­wi­ckelt haben, dann auch zu einem Arzt gegan­gen sind und dort wie­der­um mit­tels der Metho­de PCR getes­tet wur­den, ob sie die RNA des Virus’ in sich tra­gen. Daher kann man davon aus­ge­hen, dass die Ver­brei­tung der Krank­heit COVID-19 deut­lich grö­ßer ist, als die bekann­ten Fälle.
Was man bis­her zu den Ver­läu­fen weiß kann man in die­sen Stich­punk­ten zusammenfassen:

  • Je älter die Pati­en­ten sind, des­to schwe­rer ist der Krank­heits­ver­lauf — bis hin zum Tod. Kin­der ent­wi­ckeln oft kaum Symptome.
  • Die meis­ten Todes­fäl­le und schwe­re Ver­läu­fe gab es bei Men­schen mit schwa­chem Immun­sys­tem, ent­we­der durch ihr Alter oder durch ande­re Erkrankungen
  • Eine Dop­pel­in­fek­ti­on mit ande­ren Krank­heits­er­re­gern (Viren und Bak­te­ri­en) ist kritisch
  • Für Men­schen mit intak­tem Immun­sys­tem und ohne Vor­er­kran­kun­gen, ver­läuft COVID-19 in etwa wie eine Grippe.
  • Die typischs­ten Sym­pto­me sind 
    • Fie­ber (90% der bekann­ten Fäl­le mit Sym­pto­men; Quel­le)
    • Tro­cke­ner Hus­ten (70%)
  • Jeder Pati­ent hat einen ande­ren Krank­heits­ver­lauf und auch ande­re Sym­pto­me (oder gar keine)

Wie kann man sich anstecken?

Nach aktu­el­lem Wis­sens­stand erfolgt die Über­tra­gung haupt­säch­lich durch Tröpf­chen, wie sie beim Nie­sen ent­ste­hen. Die Viren brau­chen zum Über­le­ben, leben­de Zel­len. Allein kön­nen sie bis zu 9 Tage nach­ge­wie­sen wer­den. Wie lan­ge genau, hängt von der Ober­flä­che, Luft­feuch­te und der Tem­pe­ra­tur ab.
Das heißt jedoch nicht, dass man sich an die­sen Ober­flä­chen noch anste­cken kann, denn die Schmier­in­fek­ti­on spielt eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Sie kann aber auch nicht aus­ge­schlos­sen wer­den. Z.B. wenn jemand in sei­ne Hand niest, die­se dann jeman­dem zur Begrü­ßung gibt und sich der Begrüß­te inner­halb der nächs­ten Minu­ten an sei­ne Schleim­häu­te fasst (Nase oder Mund). Direkt über die Haut kann das Virus nicht über­tra­gen werden.

Wie kann man sich schützen?

Um sich zu schüt­zen, ist es am effek­tivs­ten zu Per­so­nen, die Krank­heits­sym­pto­me wie Fie­ber oder tro­cke­nen Hus­ten haben, 3 Meter Abstand zu haben. (Update: das Robert-Koch-Insti­tut hält 1–2 m für aus­rei­chend.) Dies ist die Distanz, über die Tröpf­chen beim Nie­sen im Extrem­fall ver­teilt wer­den kön­nen. Es ist daher uner­heb­lich, ob man in einer grö­ße­ren Men­schen­men­ge ist oder nicht — ist man zu nah an einer kran­ken Per­son und die­se niest, kann man sich leicht infizieren.
Lüf­tungs­an­la­gen wie z.B. in Flug­zeu­gen haben mit­un­ter so gute Fil­ter, dass Zel­len und Viren aus der Luft gefil­tert wer­den. Im Flug­zeug oder im Zug steckt man sich daher eher nicht durch die Lüf­tung an, son­dern durch Kon­takt mit einem Kranken.

Ansons­ten gilt, wie bei allen anste­cken­den Krank­hei­ten, dass man sei­ne Hän­de regel­mä­ßig mit Sei­fe wäscht. Sei­fe löst die Lipidhül­le der Viren auf und ist daher für Viren ein sehr effek­ti­ves Des­in­fek­ti­ons­mit­tel. Man kann Ande­ren die Hän­de geben, muss jedoch dar­auf ach­ten, sich nicht an die Nase oder den Mund zu fas­sen. Ein Papier­ta­schen­tuch als Bar­rie­re zwi­schen Hand und Nase senkt das Risiko.

Es gibt kei­ne Imp­fung gegen das SARS-CoV‑2 Virus.
Imp­fun­gen sind jedoch gene­rell sinn­voll, um mög­li­che Dop­pel­in­fek­tio­nen zu ver­rin­gern. Für die aktu­el­le Krank­heits­wel­le sind Imp­fun­gen wahr­schein­lich zu spät, da der Kör­per etwas Zeit zum Auf­bau­en des Schut­zes braucht. Für die Zukunft emp­fiehlt es sich, sich gegen Krank­heits­er­re­ger wie Pneu­mo­kok­ken und ande­re Viren imp­fen zu las­sen. Es geht dabei nicht nur um einen selbst, son­dern um den Schutz von Schwä­che­ren, z.B. den eige­nen Kin­dern und (Groß)Eltern. Es gibt kei­nen Grund sei­ne Lie­ben dem Risi­ko z.B. einer Masern­in­fek­ti­on aus­zu­set­zen, egal ob gera­de Grip­pe­sai­son ist, oder neu­ar­ti­ge Viren grassieren!

Häufig gestellte Fragen

  • Soll ich mich mit Alko­hol oder Chlor ein­sprü­hen? -> Nein, Viren drin­gen nicht über die Haut ein
  • Soll ich dann Mund oder Nase mit Alko­hol spü­len? -> Nein, rich­tet mehr Scha­den als das Virus
  • Kann ich Post aus Chi­na emp­fan­gen? -> Ja, denn das Virus über­lebt den Trans­port nicht
  • Kön­nen Haus­tie­re COVID-19 ver­brei­ten? ->  Bis­her kei­ne Bewei­se dafür
  • Schüt­zen Imp­fun­gen? -> Es gibt kei­ne Imp­fung gegen COVID-19, aber gegen Doppelinfektionen
  • Kön­nen Nasen­spü­lun­gen vor­beu­gen? -> Nein
  • Kön­nen bestimm­te Lebens­mit­tel vor­beu­gen? -> Nein
  • Hel­fen Anti­bio­ti­ka? -> Anti­bio­ti­ka hel­fen gene­rell nicht gegen Viren, aber wer­den meist zur COVID-Behand­lung ver­ab­reicht um Dop­pel­in­fek­tio­nen mit Bak­te­ri­en zu verhindern
  • Gibt es bald eine Imp­fung? -> Nein. Eine ers­te kli­ni­sche Pha­se star­tet even­tu­ell schon im April, aber bis zu einem gut getes­te­tem Impf­stoff dau­ert es Jahre
  • Sind Kin­der gefähr­de­ter als Erwach­se­ne? -> Nein, im Gegenteil

Welchen Informationen kann man vertrauen?

Man muss sich klar machen, dass sich schlech­te Nach­rich­ten bes­ser ver­kau­fen als gute. Daher sind jour­na­lis­ti­sche Infor­ma­tio­nen nicht immer objek­tiv und nüch­tern. Objek­ti­ve und aktu­el­le Infor­ma­tio­nen zum Stand der Wis­sen­schaft fin­det man z.B. auf den Sei­ten die­ser Organisationen:

Sind die Maßnahmen gegen COVID-19 angemessen?

Nach aktu­el­lem Stand der Wis­sen­schaft ist COVID-19 eine ähn­lich schwe­re Krank­heit wie die Grip­pe. An Grip­pe ster­ben je nach Sai­son allein in Deutsch­land tau­sen­de Men­schen, z.B. in der Sai­son 2014/2015 ca. 21.300 (Quel­le). Auch bei der Grip­pe ster­ben vor allem geschwäch­te Pati­en­ten. Gegen aktu­ell zir­ku­lie­ren­de Grip­pe­vi­ren gibt es jedes Jahr einen neu abge­stimm­ten Impf­stoff. Man kann sich, und damit auch sei­ne Mit­men­schen (Fami­lie, Freun­de) daher recht gut gegen Grip­pe schüt­zen. Dies ist gene­rell emp­foh­len, denn wer die Grip­pe und COVID-19 gleich­zei­tig bekommt, hat schlech­te Kar­ten. Gegen COVID-19 gibt es kei­nen Schutz.

Coronavirus Patienten in China
Abb.4 Anzahl der Coro­na­vi­rus-Pati­en­ten in Chi­na; Bild­quel­le

Die Behör­den kön­nen COVID-19 nicht auf­hal­ten, nur ihre Ver­brei­tung ver­lang­sa­men. Einer­seits, um den Medi­zi­nern mehr Zeit zur Vor­be­rei­tung und für die For­schung zu geben, ande­rer­seits, um das Gesund­heits­sys­tem am Lau­fen zu hal­ten. Man kann sich leicht vor­stel­len, wie es wäre, wenn 5% einer Stadt am sel­ben Tag erkrankt. Zudem sind Tröpf­chen­in­fek­tio­nen bei Som­mer­wet­ter nicht sehr effek­tiv, weil die Tröpf­chen dann schnel­ler zer­fal­len. Daher ist der Win­ter die Grip­pe­ze­it. Man erwar­tet des­we­gen bei wär­me­rem Wet­ter gerin­ge­re Infektionsraten.
Nimmt man den zeit­li­chen Ver­lauf von COVID-19 in Chi­na als Grund­la­ge (Abb. 4), kann man den Höhe­punkt der Infek­tio­nen in Deutsch­land für April erwar­ten (ca. 1 Monat nach Ausbruch).

Es ist ein schma­ler Grat für die Behör­den, denn die Abrie­ge­lung gan­zer Groß­städ­te wie in Ita­li­en belas­tet die Wirt­schaft und kann schnell Arbeits­plät­ze kos­ten. Zudem kann man nicht Mil­lio­nen Men­schen davon abhal­ten, sich zu bewe­gen. Wie beschrie­ben, ist es für die Anste­ckung uner­heb­lich, wie vie­le Men­schen um einen her­um sind, solan­ge man in direk­ter Nähe eines Kran­ken ist. Das kann im Sta­di­on, im Büro oder in der Knei­pe sein. Inso­fern kann man Ober­gren­zen für erlaub­te Ver­an­stal­tun­gen und das Abrie­geln von Mil­lio­nen­städ­ten kri­tisch hinterfragen.

Kon­se­quen­tes Iso­lie­ren Erkrank­ter ist aber in jedem Fall der rich­ti­ge Weg.

Autor: Dr. Uwe Stöhr

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