Joshua Lorenz und Franziska Ehmer sind die neue Doppelspitze der Stühlinger SPD Ricky Zinn und Johannes Thierer sind die neuen Stellvertreter
Auf der Jahreshauptversammlung der Stühlinger SPD Ende März wurde eine neue Doppelspitze als Vorsitzende gewählt:
Franziska Ehmer und Joshua Lorenz. Vorgänger Uwe Stöhr kandidierte nicht mehr, weil er grundsätzlich für höchstens zwei Amtszeiten ist, damit nachwachsende Kräfte auch eine Chance bekommen. Seine Co-Vorsitzende Urszula Abdullaev trat wegen familiärer Belastungen nicht mehr an. Beide gehören aber weiterhin dem Vorstand als Beisitzer*in an und ehrten aber als letzte Amtshandlung noch langjährige Parteimitglieder.
Bei seiner Bewerbungsrede für den Co-Vorsitz zeigte sich Joshua Lorenz überzeugt, dass man 2022 wieder überwiegend Präsenzveranstaltungen durchführen werde. Dann habe man auch mehr Möglichkeiten, Menschen zu politischer Mitarbeit zu motivieren. Er möchte die Struktur, die durch eine gute Mischung aus Jung und Alt, vielfältigen beruflichen Hintergründen mit verschiedenen Expertisen nutzen, die Team- und Projektarbeit im Ortsverein weiter zu verbessern. Weiterhin möchte er die Zusammenarbeit zur SPD-Gemeinderatsfraktion intensivieren. Nur gemeinsam sei es möglich gute Veränderungen zu erzielen. In der Stadtteilpolitik sieht er Schwerpunkte in der kritischen Begleitung des Milieuschutzes im Stühlinger sowie der Bebauung Stühlinger West und die Optimierung der Radwege durch den Stadtteil. „Schließlich liegt mir die Überwindung des Flugplatzes am Herzen“, betonte Lorenz. Entsprechende Aktionen habe der Ortsverein wegen der Diskussion um das Dietenbachgelände zurückgestellt. „Jetzt ist aber die Zeit reif, das Thema wieder aufzugreifen!“, forderte Lorenz, der den SPD Ortsverein Stühlinger nach erfolgreicher Wahl gemeinsam mit Franziska Ehmer führt.
Bestätigt in ihrem Amt wurden die Kassierer Stefan Dürrenfeld und Jürgen Kießling, der auch für die Kommunikation im Ortsverein verantwortlich zeichnet.
Schriftführer ist weiterhin Hans-Christoph Stork, der in dieser Amtsperiode durch die Schriftführerin Graziella Labartino unterstützt wird.
Zu Beisitzerinnen und Beisitzer wurden gewählt:
Katrin Distler, Verena Gruninger, Theo Sieg, Ulrike Stein (alle wie bisher), Urszula Abdullaev, Reiner Elgetz, Kai Pahnke, Uwe Stöhr und Steve Wolff-Vorbeck (für Hartmut Determeyer, Ursula Enderlein, Viviane Sigg, Joshua Lorenz und Tina Quathamer).
es ist in der aktuellen Situation schwer, nicht emotional zu reagieren. Aber das ist gut so, denn es geht um unsere Emotionen als Menschen – um Menschlichkeit. Einem anderen Staat die Daseinsberechtigung abzusprechen ist genauso absurd, wie das einem Menschen gegenüber zu tun. Und Menschen sterben jetzt für dieses Vorgehen.
Wir begrüßen die Sanktionsmaßnahmen der EU und der Bundesregierung gegenüber Russland. Aktuell sind mehr als 40 % unserer Erdgasimporte aus Russland und wir kaufen Russland jeden Tag für ca. 20 Mio. € Gas ab. Russland gibt mehr als ein Viertel seines Staatshaushalts für das Militär aus – mehr als für Sozialleistungen. (Zum Vergleich: 2021 gab Deutschland ca. 11 % des Staatshaushalts für das Militär aus.) Mit dem Geld der Gas- und Öleinnahmen finanziert Russland nicht nur den Angriff auf die Ukraine, sondern bedroht auch uns und unsere Partnerländer.
Wir können es nicht mit unseren Grundwerten vereinbaren, Russland weiterhin Gas abzukaufen, auch wenn wir uns dadurch vielleicht ab Herbst einschränken müssen. Wir haben wenigstens eine Wohnung während Anderen diese zerbombt wird. Solidarität bedeutet Mitgefühl aber auch, dass man persönliche Einschränkungen akzeptiert.
Wir haben uns seit Jahren für Klimapolitik engagiert, lokal, als auch national. Der Krieg ändert nichts an der Lage des Planeten. Er zeigt jedoch deutlich, welche Auswirkungen das Festhalten an fossiler Energie hat. Es muss daher ein Ruck durch unser Land gehen, die erneuerbaren Energien voll zu nutzen. Vom Schlossberg aus sieht man das Potential, das wir an Dachfläche allein in Freiburg haben. Argumente, Photovoltaik und Windkraft aus ästhetischen Gründen nicht zu nutzen, können angesichts der nun sichtbaren Alternativen nicht mehr zählen. Wir setzen uns daher dafür ein, nicht am Kohleausstieg zu rütteln, sondern ihn energisch zu umzusetzen.
Jedes Jahr gedenken wir auf dem Hildaspielplatz Kindern, die im Krieg von Bomben getroffen wurden. In unseren Ansprachen haben wir immer betont, dass wir Waffenexporte an Drittländer ablehnen, denn niemand weiß wann sie wo und wie eingesetzt werden und es werden immer auch Kinder betroffen sein. Jedoch muss jeder Mensch auch eine Chance haben, das Leben und die Gesundheit seiner Familie verteidigen zu können. Die bittere Realität ist, dass man sich mit einem Taschenmesser nicht gegen ein Gewehr verteidigen kann. Wir hätten nie gedacht, diesen Satz einmal zu sagen:
„Wir finden es richtig, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen.“
Diese Sache macht uns sehr traurig und es fällt uns schwer, sie zu realisieren.
Als SPD müssen wir uns damit auseinandersetzen, dass einige unserer Parteimitglieder wie Gerhard Schröder solch eine Nähe zu Russland aufgebaut haben, ohne ihr Handeln und die Gefahren zu reflektieren. Wir werden eine innerparteiliche, konstruktive Diskussion dazu anstoßen. Konstruktiv heißt, nicht den Ausschluss einzelner Personen zu fordern, sondern zu schauen, wie wir in Zukunft einen geboten Abstand zur Politik autokratischer Staaten einhalten und zu analysieren, wie es zur aktuellen Situation kommen konnte. Die SPD braucht offensichtlich neue Regeln, die eine zu große Nähe zu offensichtlich autokratisch regierten Staaten, in Zukunft verhindern.
Es ist zum Verzweifeln. Nach vier Wellen herrscht immer noch Skepsis was die Impfungen angeht. Dabei ist die Wirksamkeit absolut eindeutig. Bis zu 100-fach höhere Inzidenz bei Ungeimpften und unter den an COVID-19 Erkrankten oder Gestorbenen stellen die Ungeimpften die absolute Mehrheit. Die Krankenhäuser ächzen. Wie man es dreht und wendet, die Impfung ist der einzige Weg die Pandemie zu beherrschen und Deutschland geht ihn nicht konsequent. Weder viel teures Testen noch die Herdenimmunität werden uns langfristig retten. Wer das glaubt, baut Luftschlösser. Man kann nach fast zwei Jahren Pandemie und einem Jahr Erfahrung mit den milliardenfach verabreichten Impfstoffen nicht mehr mit Ungewissheit oder fehlenden Daten argumentieren. weiterlesen Soll ich mich wirklich ein drittes Mal impfen lassen?→
Ein Jahr liegt hinter uns, an das wir uns alle noch lange erinnern werden – das Jahr, in dem CO2-Ausstoß endlich einen Preis bekommen hat.
Auch wenn Sie sich jetzt wundern, die Menschen der Zukunft werden anders auf uns schauen, als wir uns das vorstellen. Was fällt dir z.B. spontan zu den Jahren 1918 und 1919 ein? Vielleicht das Ende der Monarchie und des 1. Weltkriegs, die Neuordnung Europas, die Einführung des Frauenwahlrechts. Die gleichzeitig grassierende spanische Grippe war bisher eher eine Randnotiz, trotz Millionen von Toten. Wahrnehmung ist immer subjektiv.
Die Einschränkungen durch Corona sind natürlich enorm. So konnten wir uns im Ortsverein seit März gerade dreimal persönlich treffen. Die Corona-Krise bietet jedoch auch gesellschaftliche Chancen, denn uns allen ist klar geworden, welchen Stellenwert die Gesundheit hat und das die Wirtschaft nicht darüber stehen darf. Wir haben eine nicht für möglich gehaltene Digitalisierung von Verwaltung und Bildung erlebt. Wir begreifen, dass Geld etwas ist, über das wir als Gesellschaft frei entscheiden können, die Naturgesetze können wir jedoch nicht ändern. Je nachdem wie wir das Geld einsetzen, können wir das Potential der Menschheit ausschöpfen. weiterlesen Stühlinger Neujahrsbrief 2021→
„Wir können uns nicht noch mehr Schulden leisten.“ „Das müssen später mal unsere Kindeskinder abbezahlen.“ „Man kann doch keinen Aufschwung auf Pump finanzieren.“ Diese und ähnliche Aussagen liest man nicht nur in Diskussionen über das Konjunkturpaket der Bundesregierung, sondern allgemein, wenn der Staat neue Schulden aufnimmt. Durch unsere Erziehung klingen die Aussagen erst einmal logisch, aber sind sie es auch?
Da in den letzten Tagen immer mehr Falschmeldungen und Irreführungen rund um das Coronavirus und seine Auswirkungen kursieren, bitten wir darum etwaige Meldungen mit den Statusmeldungen/Information des Robert-Koch-Instituts (RKI) oder der Stadt Freiburg abzugleichen.
Dies gilt insbesondere für Inhalte, die man selbst teilen möchte!
Verschwörungstheorien haben immer Konjunktur. Nicht nur durch die Corona-Epidemie tauchen sie in allen Ecken des Internets auf. Damit Sie schnell entscheiden können, ob es eine Theorie wert ist, erforscht zu werden oder nicht, ist hier ein kleiner Test, bei dem Sie sich nur eine dieser drei Fragen stellen müssen:
1. Sind reiche und wichtige Leute betroffen?
2. Wie könnte man es umsetzen, damit genau der gewünschte Effekt eintritt und man selbst und seine Familie nicht betroffen ist?
Verschwörungstheorien haben immer Konjunktur. Nicht nur durch die Corona-Epidemie tauchen sie in allen Ecken des Internets auf. Damit Sie schnell entscheiden können, ob es eine Theorie wert ist, erforscht zu werden oder nicht, ist hier ein kleiner Test, bei dem Sie sich nur eine dieser drei Fragen stellen müssen:
1. Sind reiche und wichtige Leute betroffen?
Mit dieser Frage kann man viele Theorien schon recht schnell einordnen. Dazu ist auch dieses kurze Video empfohlen.
Nehmen wir z.B. die geläufige Theorie „Es gibt ein Mittel gegen Krebs, aber die Pharmaindustrie verdient nur an Kranken, gibt es daher nicht heraus„. Das klingt erst einmal plausibel. Doch warum stirbt dann einer der reichsten Menschen an Krebs? So hatte Steve Jobs zum Zeitpunkt seines Todes ein Vermögen von ca. 8 Milliarden Dollar, dazu Kontakte zu allen Kreisen, zu Regierungen und Forschern. Ihm hat es nicht geholfen — weil es wohl doch kein geheimes Heilmittel gibt.
2. Wie könnte man es umsetzen, damit genau der gewünschte Effekt eintritt und man selbst und seine Familie nicht betroffen ist?
Diese Frage dreht die übliche Denkweise um. Stellen Sie sich vor, sie sind ein Bösewicht oder möchten Teil einer Verschwörung sein. Wie können Sie ihr Ziel erreichen?
Spielen wir es anhand dieser gerade kursierenden Theorie einmal durch: „Die Corona-Epidemie wurde von Menschen initiiert um mit einbrechenden Aktienmärkten Geld zu verdienen„.
Sie möchten Geld verdienen. Wenn Sie wissen, dass die Aktienkurse in der Zukunft fallen, können Sie darauf wetten (z.B. mit Leerverkäufen) und jede Menge Geld verdienen. Also ist Ihr Ziel, die Aktienmärkte innerhalb einer bestimmten Zeit zum sinken zu bringen, ohne dass es für Andere vorhersehbar ist.
Nachdem Sie mit Ihren Mitverschwörern verschiedene Strategien durchgespielt haben, sind Sie darauf gekommen, dass eine Krankheit eine gute Idee wäre. Sie brauchen jetzt gute Kontakte in Labore, zu Forschern, die dicht halten und nach Feierabend an einem Keim forschen, der kann was Sie brauchen:
A. Befällt Menschen
B. Ist entweder neu, so dass es kein Mittel dagegen gibt oder bekannt aber ebenfalls noch ohne bekanntes Gegenmittel. Damit es Sie und Ihre Familie nicht befällt, brauchen Sie entweder ein geheimes Gegenmittel oder Sie müssen sich nach Ausbruch perfekt von anderen Menschen über Monate abschotten können.
C. Der Keim sollte eine gewisse Todesrate haben, denn sie brauchen Panik für große Kursstürze an den Märkten. Zu tödlich darf er aber auch nicht sein, weil er sich sonst nicht ausbreiten kann.
D. Der Keim sollte genauso bleiben wie Sie ihn entworfen haben. Mutiert er, kann er entweder harmlos oder zu tödlich werden.
Damit alle dicht halten, brauchen Sie erst einmal viel Bestechungsgeld. Kein Problem, denn Sie sind superreich und statt in eine neue Yacht, investieren sie ihr Geld eben in einen neuen Keim? OK. Sie sind jedoch nicht vom Fach und merken, dass die Virologen Ihnen etwas anderes sagen als die Bakteriologen. Sie müssen sich daher entscheiden und dabei muss Ihnen jemand aus dem Fachbereich helfen. Außer Ihren Mitverschwörern, haben Sie nun weitere Mitwisser. Jeder Mitwisser will natürlich seinen Anteil haben und kann Sie erpressen. Um Leuten ihre Moral abzukaufen (die Forscher wissen, dass am Keim Menschen sterben werden), brauchen Sie sehr viel Geld und auch Leute, die die Forscher unter Druck setzen, nichts zu verraten. Sie sollten also selbst Diktator sein, oder einer Ihrer Mitverschwörer ist es und kann einen ganzen Staat kontrollieren.
Sie haben sich für ein Virus als Keim entschieden. Dank Ihrer Mitverschwörer können Sie Personen in einem Labor bestechen oder zwingen, ein Virus zu entwickeln oder eines auszusuchen. Nun müssen Sie es da freisetzen, wo es den gewünschten Effekt hat:
Dicht besiedelt
Wirtschaftlich stark und weltwirtschaftlich relevant
Die Verbreitung sollte dann durch Reisen der Infizierten vonstatten gehen.
Bevor Sie loslegen, müssen Sie Ihr eigenes Risiko abschätzen. Die Fachleute sagen Ihnen, dass gerade RNA-Viren, wie das aktuelle SARS-CoV-2 sehr stark und schnell mutieren. Das heißt, ihre Erbinformation ändert sich ständig. Wie man in Abb. 1 sieht, ist das Virus „Bat CoV RaTG13“ genetisch dem SARS-CoV-2 am nächsten. Es ist jedoch nicht in der Lage, Menschen zu befallen. Punkt D macht Ihnen also einen Strich durch die Rechnung, denn wenn es keine Menschen befällt, haben Sie nichts davon. Es kann auch zu einem Killer mutieren, an dem Leute innerhalb von wenigen Tagen sterben und es daher nicht effektiv verbreiten können. Ihr geheimes Gegenmittel hilft Ihnen dann nichts, weil sie durch die Mutation mit einem anderen Virus infiziert sind. Diese permanenten Mutationen sind übrigens der Grund, warum es jeden Herbst einen neuen Grippeimpfstoff gibt.
Ergebnis: Einen Kurssturz per Virus zu erreichen, ist eine sehr teure und sehr unsichere Methode. Zudem könnten Sie oder Ihnen liebe Menschen daran sterben.
Geld verdienen kann man anders besser, z.B. indem man den Aktienkurs eines Unternehmens treibt, indem man etwas für die Zukunft verspricht. Die Anleger glauben es und kaufen einem die Aktien des Unternehmens zu einem höheren Preis ab, als man selbst dafür bezahlt hat.
Die Überlegung wie man eine Theorie umsetzen könnte, kann man immer machen, ohne dass man ein Fachmann sein muss. Sie müssen nur bereit sein, sich in die Lage des Verschwörers hineinzuversetzen.
3. Wie kann man es auf Dauer geheim halten?
Was nicht geheim ist, bringt einem Verschwörer nichts.
Nehmen wir als Beispiel die Theorie, dass „in Kondensstreifen von Flugzeugen Chemikalien enthalten sind, die die Bevölkerung gefügig machen„.
Mit Frage 2 kann man sich als potentieller Verschwörer überlegen, wie man das Ziel erreicht:
Jemand muss eine Chemikalie finden, die das kann, aber das Wissen dazu geheim halten → einige Mitwisser
Jemand muss die Chemikalie in großen Mengen produzieren → sehr viele Mitwisser
Jemand muss es in die Flugzeuge tanken. Dafür braucht es extra Tanks und Personal → sehr viele Mitwisser
Sie selbst und Ihre Familie müssen immun sein
Diese Punkte machen klar, dass es eine riesige Menge an Mitwissern gibt. Jeder schweigt nur, wenn er entweder Geld bekommt oder er bedroht wird. Zum Bedrohen brauchen Sie Personal und haben noch mehr Mitwisser. Wenn auch nur ein Mitwisser die Diagnose bekommt, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat, kann man ihm nicht mehr drohen. Man kann auch nicht verhindern, dass er per Testament einen Anwalt beauftragt, nach seinem Tod Briefe an Journalisten zu schicken, die es enthüllen.
Die Bevölkerung gefügig zu machen, hilft Ihnen nur, wenn Sie Teil der Regierung oder des Establishments sind. Doch was ist, wenn die Regierung wechselt? Das ist in der Demokratie nicht zu vermeiden und die meisten Diktatoren werden früher oder später gestürzt. Dann sollten die Kondensstreifen aufhören, denn Ihren politischen Gegnern werden Sie ja wohl nicht das Gegenmittel geben. Außerdem, was hat es Ihnen gebracht, wenn die Bevölkerung doch nicht so gefügig war und Sie abgewählt oder gestürzt hat?
Das Hubboot
Themawechsel: Bei jeder Epidemie wird viel geschrieben, ob und wann es ein Gegenmittel gibt. Als Nicht-Fachmann fragt man sich, warum es z.B. nicht gelingt, ein Gegenmittel gegen Malaria zu finden. Diese Krankheit gibt es, seit es Menschen gibt, also sollte man sie in den Griff bekommen. Da es nicht gelingt, kommen schnell Verschwörungstheorien auf.
Um sich klar zu machen, was es bedeutet, ein Gegenmittel zu finden, kann man diese Herausforderung nehmen, die auf den ersten Blick ähnlich machbar erscheint – das „Hubboot“. Dieses Boot soll Folgendes können:
unter Wasser fahren
als Hubschrauber fliegen
lebende Menschen transportieren
Hubschrauber sind Stand der Technik seit ca. 80 Jahren, U-Boote seit 100 Jahren. Also wo ist das Problem? — Dinge, die theoretisch einfach erscheinen, sind in der Praxis sehr schwierig.
(Daher kann man sich fragen, was wird es eher geben, ein Hubboot oder ein Mittel gegen Malaria?)
Eine der Fragen, die uns derzeit alle umtreibt ist, was es mit dem Virus SARS-CoV-2 auf sich hat, das die Krankheit COVID-19 auslösen kann. Unser SPD Mitglied Dr. Philipp Kolb ist Virologe an der Uniklinik Freiburg und hat uns zum Thema auf unserer letzten öffentlichen Sitzung umfassend informiert. Wir möchten diese Informationen mit unseren Lesern teilen: Weiter zum kompletten Artikel
Eine der Fragen, die uns derzeit alle umtreibt ist, was es mit dem Virus SARS-CoV-2 auf sich hat, das die Krankheit COVID-19 auslösen kann. Unser SPD Mitglied Dr. Philipp Kolb ist Virologe an der Uniklinik Freiburg und hat uns zum Thema auf unserer letzten öffentlichen Sitzung umfassend informiert. Wir möchten diese Informationen mit unseren Lesern teilen:
Was ist ein Coronavirus?
Coronaviren sind Viren der Familie Coronaviridae. Sie besitzen eine Hülle aus Lipiden. Die Hülle hat Ausstülpungen, die unter dem Mikroskop ähnlich aussehen, wie die Strahlen der Sonnenkorona, daher ihr Name.
Coronaviren können verschiedene Wirbeltiere befallen und bei ihnen unterschiedliche Erkrankungen auslösen. Beim Menschen sind es meist Atemwegserkrankungen.
Was ist das SARS-CoV-2 Virus?
SARS-CoV-2 ist ein Coronavirus, das sehr ähnlich zu einem bekannten Virus ist. Die Ärzte aus Wuhan, die das Virus identifiziert und klassifiziert haben, haben in ihrer Veröffentlichung SARS-CoV-2 gemäß Abb.2 in die Virenfamilie eingeordnet.
Man sieht, dass es mehrere SARS-CoV-2 Viren gibt, die sehr eng verwandt sind mit dem bekannten Virus „Bat CoV RaTG 13“, aber auch verwandt mit dem Viren, die die Krankheiten SARS und MERS auslösen (in Abb. 2 rot umrandet). Eine Verwandtschaft sagt jedoch nichts darüber aus, welche Tiere die Viren befallen können noch welche Krankheiten sie auslösen können.
SARS steht für severe acute respiratory syndrome (schweres, akutes, respiratorisches Syndrom) und wird daher auch für die aktuelle Krankheit verwendet, denn das beschreibt die Auswirkungen gut. Fledertiere sind häufig der Reservoirwirt für Coronaviren (daher der Namenspräfix „Bat“). Durch Kontakt mit Fledertieren gelangt das Virus zu potentiellen Wirtstieren. Ob sich ein Virus in einer anderen Art ausbreiten kann, hängt von dessen Erbgut ab. Daher kann ein Virus nicht beliebige Arten befallen. Durch die hohe Zahl an Mutation der Viren-RNA (zufällige Veränderung im Erbgut) kann diese Artenbarriere überwunden werden. Da dies ein zufälliger Prozess ist, kann man jedoch nicht vorhersagen wann, zu welchem Tier und ob es ein Virus jemals schafft. Wie man in Abb. 3 sieht, kann das SARS-CoV-2 z.B. Schweine befallen, nicht jedoch Mäuse.
Durch Kontakt zwischen Mensch und Tier kann ein Virus also durch Mutation den Sprung zum Menschen schaffen. Bei der Krankheit SARS geht man davon aus, das es über den Larvenroller auf den Menschen überging, bei MERS ist das Dromedar das wahrscheinlichste Tier, bei SARS-CoV-2 scheint der wahrscheinlichster Überträger das Chinesische Schuppentier zu sein, das durch den Menschen vom Aussterben bedroht ist. Die genauen ersten Übergänge kann man jedoch nicht exakt aufklären.
Was sind die Auswirkungen?
Wie der Name sagt, schafft Wissenschaft Wissen. Da es ein neues Virus ist, ist die Erforschung noch in vollem Gang. Aussagen wie z.B. zur Sterblichkeit sind daher Spekulation! Viele Tausend Menschen haben sich bereits mit dem Virus infiziert, jedoch entwickeln nicht alle überhaupt Symptome. Die bekannten Fälle sind daher nur die, die Symptome entwickelt haben, dann auch zu einem Arzt gegangen sind und dort wiederum mittels der Methode PCR getestet wurden, ob sie die RNA des Virus‘ in sich tragen. Daher kann man davon ausgehen, dass die Verbreitung der Krankheit COVID-19 deutlich größer ist, als die bekannten Fälle.
Was man bisher zu den Verläufen weiß kann man in diesen Stichpunkten zusammenfassen:
Je älter die Patienten sind, desto schwerer ist der Krankheitsverlauf – bis hin zum Tod. Kinder entwickeln oft kaum Symptome.
Die meisten Todesfälle und schwere Verläufe gab es bei Menschen mit schwachem Immunsystem, entweder durch ihr Alter oder durch andere Erkrankungen
Eine Doppelinfektion mit anderen Krankheitserregern (Viren und Bakterien) ist kritisch
Für Menschen mit intaktem Immunsystem und ohne Vorerkrankungen, verläuft COVID-19 in etwa wie eine Grippe.
Die typischsten Symptome sind
Fieber (90% der bekannten Fälle mit Symptomen; Quelle)
Trockener Husten (70%)
Jeder Patient hat einen anderen Krankheitsverlauf und auch andere Symptome (oder gar keine)
Wie kann man sich anstecken?
Nach aktuellem Wissensstand erfolgt die Übertragung hauptsächlich durch Tröpfchen, wie sie beim Niesen entstehen. Die Viren brauchen zum Überleben, lebende Zellen. Allein können sie bis zu 9 Tage nachgewiesen werden. Wie lange genau, hängt von der Oberfläche, Luftfeuchte und der Temperatur ab.
Das heißt jedoch nicht, dass man sich an diesen Oberflächen noch anstecken kann, denn die Schmierinfektion spielt eine untergeordnete Rolle. Sie kann aber auch nicht ausgeschlossen werden. Z.B. wenn jemand in seine Hand niest, diese dann jemandem zur Begrüßung gibt und sich der Begrüßte innerhalb der nächsten Minuten an seine Schleimhäute fasst (Nase oder Mund). Direkt über die Haut kann das Virus nicht übertragen werden.
Wie kann man sich schützen?
Um sich zu schützen, ist es am effektivsten zu Personen, die Krankheitssymptome wie Fieber oder trockenen Husten haben, 3 Meter Abstand zu haben. (Update: das Robert-Koch-Institut hält 1-2 m für ausreichend.) Dies ist die Distanz, über die Tröpfchen beim Niesen im Extremfall verteilt werden können. Es ist daher unerheblich, ob man in einer größeren Menschenmenge ist oder nicht – ist man zu nah an einer kranken Person und diese niest, kann man sich leicht infizieren.
Lüftungsanlagen wie z.B. in Flugzeugen haben mitunter so gute Filter, dass Zellen und Viren aus der Luft gefiltert werden. Im Flugzeug oder im Zug steckt man sich daher eher nicht durch die Lüftung an, sondern durch Kontakt mit einem Kranken.
Ansonsten gilt, wie bei allen ansteckenden Krankheiten, dass man seine Hände regelmäßig mit Seife wäscht. Seife löst die Lipidhülle der Viren auf und ist daher für Viren ein sehr effektives Desinfektionsmittel. Man kann Anderen die Hände geben, muss jedoch darauf achten, sich nicht an die Nase oder den Mund zu fassen. Ein Papiertaschentuch als Barriere zwischen Hand und Nase senkt das Risiko.
Es gibt keine Impfung gegen das SARS-CoV-2 Virus.
Impfungen sind jedoch generell sinnvoll, um mögliche Doppelinfektionen zu verringern. Für die aktuelle Krankheitswelle sind Impfungen wahrscheinlich zu spät, da der Körper etwas Zeit zum Aufbauen des Schutzes braucht. Für die Zukunft empfiehlt es sich, sich gegen Krankheitserreger wie Pneumokokken und andere Viren impfen zu lassen. Es geht dabei nicht nur um einen selbst, sondern um den Schutz von Schwächeren, z.B. den eigenen Kindern und (Groß)Eltern. Es gibt keinen Grund seine Lieben dem Risiko z.B. einer Maserninfektion auszusetzen, egal ob gerade Grippesaison ist, oder neuartige Viren grassieren!
Häufig gestellte Fragen
Soll ich mich mit Alkohol oder Chlor einsprühen? -> Nein, Viren dringen nicht über die Haut ein
Soll ich dann Mund oder Nase mit Alkohol spülen? -> Nein, richtet mehr Schaden als das Virus
Kann ich Post aus China empfangen? -> Ja, denn das Virus überlebt den Transport nicht
Können Haustiere COVID-19 verbreiten? -> Bisher keine Beweise dafür
Schützen Impfungen? -> Es gibt keine Impfung gegen COVID-19, aber gegen Doppelinfektionen
Können Nasenspülungen vorbeugen? -> Nein
Können bestimmte Lebensmittel vorbeugen? -> Nein
Helfen Antibiotika? -> Antibiotika helfen generell nicht gegen Viren, aber werden meist zur COVID-Behandlung verabreicht um Doppelinfektionen mit Bakterien zu verhindern
Gibt es bald eine Impfung? -> Nein. Eine erste klinische Phase startet eventuell schon im April, aber bis zu einem gut getestetem Impfstoff dauert es Jahre
Sind Kinder gefährdeter als Erwachsene? -> Nein, im Gegenteil
Welchen Informationen kann man vertrauen?
Man muss sich klar machen, dass sich schlechte Nachrichten besser verkaufen als gute. Daher sind journalistische Informationen nicht immer objektiv und nüchtern. Objektive und aktuelle Informationen zum Stand der Wissenschaft findet man z.B. auf den Seiten dieser Organisationen:
Nach aktuellem Stand der Wissenschaft ist COVID-19 eine ähnlich schwere Krankheit wie die Grippe. An Grippe sterben je nach Saison allein in Deutschland tausende Menschen, z.B. in der Saison 2014/2015 ca. 21.300 (Quelle). Auch bei der Grippe sterben vor allem geschwächte Patienten. Gegen aktuell zirkulierende Grippeviren gibt es jedes Jahr einen neu abgestimmten Impfstoff. Man kann sich, und damit auch seine Mitmenschen (Familie, Freunde) daher recht gut gegen Grippe schützen. Dies ist generell empfohlen, denn wer die Grippe und COVID-19 gleichzeitig bekommt, hat schlechte Karten. Gegen COVID-19 gibt es keinen Schutz.
Die Behörden können COVID-19 nicht aufhalten, nur ihre Verbreitung verlangsamen. Einerseits, um den Medizinern mehr Zeit zur Vorbereitung und für die Forschung zu geben, andererseits, um das Gesundheitssystem am Laufen zu halten. Man kann sich leicht vorstellen, wie es wäre, wenn 5% einer Stadt am selben Tag erkrankt. Zudem sind Tröpfcheninfektionen bei Sommerwetter nicht sehr effektiv, weil die Tröpfchen dann schneller zerfallen. Daher ist der Winter die Grippezeit. Man erwartet deswegen bei wärmerem Wetter geringere Infektionsraten.
Nimmt man den zeitlichen Verlauf von COVID-19 in China als Grundlage (Abb. 4), kann man den Höhepunkt der Infektionen in Deutschland für April erwarten (ca. 1 Monat nach Ausbruch).
Es ist ein schmaler Grat für die Behörden, denn die Abriegelung ganzer Großstädte wie in Italien belastet die Wirtschaft und kann schnell Arbeitsplätze kosten. Zudem kann man nicht Millionen Menschen davon abhalten, sich zu bewegen. Wie beschrieben, ist es für die Ansteckung unerheblich, wie viele Menschen um einen herum sind, solange man in direkter Nähe eines Kranken ist. Das kann im Stadion, im Büro oder in der Kneipe sein. Insofern kann man Obergrenzen für erlaubte Veranstaltungen und das Abriegeln von Millionenstädten kritisch hinterfragen.
Konsequentes Isolieren Erkrankter ist aber in jedem Fall der richtige Weg.