Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren – 70 Jahre Menschenrechte

Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) durch die Vereinten Nationen verabschiedet. Dadurch wurden jedem Menschen auf der ganzen Welt die gleichen Rechte zugesprochen. Ganz egal welche Hautfarbe er hat, welche Religion, welche Staatsangehörigkeit. Ein Mensch ist ein Mensch. Diese Rechte sind angeboren, universell und unteilbar. Sie sind allgemeingültig und unantastbar. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Konventionen und Abkommen verabschiedet, um die Durchsetzung der Menschenrechte voranzubringen.
Mit folgenden elf Merkmalen kann man „Menschenrechte“ nach unserem heutigen Verständnis kennzeichnen: (1) angeboren und unverlierbar, (2) überstaatlich, (3) individuell, (4) egalitär, (5) moralisch, (6) rechtlich, (7) politisch, (8) universell, (9) fundamental, (10) unteilbar und interdependent, (11) kritisch.
Bis es zur Umsetzung der Menschenrechte in dieser Form kam, brauchte es eine längere Vorgeschichte.
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Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren – 70 Jahre Menschenrechte

Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) durch die Vereinten Nationen verabschiedet. Dadurch wurden jedem Menschen auf der ganzen Welt die gleichen Rechte zugesprochen. Ganz egal welche Hautfarbe er hat, welche Religion, welche Staatsangehörigkeit. Ein Mensch ist ein Mensch. Diese Rechte sind angeboren, universell und unteilbar. Sie sind allgemeingültig und unantastbar. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Konventionen und Abkommen verabschiedet, um die Durchsetzung der Menschenrechte voranzubringen.
Mit folgenden elf Merkmalen kann man „Menschenrechte“ nach unserem heutigen Verständnis kennzeichnen: (1) angeboren und unverlierbar, (2) überstaatlich, (3) individuell, (4) egalitär, (5) moralisch, (6) rechtlich, (7) politisch, (8) universell, (9) fundamental, (10) unteilbar und interdependent, (11) kritisch.
Bis es zur Umsetzung der Menschenrechte in dieser Form kam, brauchte es eine längere Vorgeschichte. Mord, Sklaverei, Folter sind alles Gründe, warum es zu der Entwicklung der Menschenrechte kam. Es mussten also erst einmal viele Menschen gepeinigt, erniedrigt und schmerzvoll gequält werden, bis international anerkannt wurde, dass das nicht so bleiben muss und darf. Durch die Änderung politischer Praxis würde sich dieses menschenunwürdige Verhalten abschaffen lassen. Doch diese „Revolution“ ist noch nicht abgeschlossen.
Deutschland hat im Gegensatz zu England und Frankreich eine verspätete Entwicklung zum demokratischen Verfassungsstaat angenommen. In der Weimarer Verfassung nahmen schließlich aber auch die sozialen Grundrechte ihren Platz ein. Doch sie blieben zur Disposition der parlamentarischen Mehrheit und des Reichspräsidenten. Die NS-Zeit setzte den Grundrechten in Deutschland ein Ende. Aufgrund des Nationalsozialismus kam es schließlich zu Überlegungen, Menschenrechten international Geltung zu schaffen.
Doch wie bei den meisten Entwicklungsprozessen, gibt es auch hier Gegenbewegungen und Hürden. Menschenrechte sind der Versuch, gleiche Rechte für alle herzustellen, doch Menschen, die großes Machtinteresse hegen und Angst davor haben, ihre hohe Position und ihre Vorteile zu verlieren, kämpfen gegen Menschenrechte an, da sie einen persönlichen Nachteil darin sehen. Des Weiteren verhindern auch der Krieg und Notstandsituationen die Entwicklung der Menschenrechte.

Ein Beispiel von leider viel zu vielen soll zeigen, wie Menschenrechte auch noch heute verletzt werden:
Es handelt sich um Natalia Estemirova. Sie gehörte zu der Menschenrechtsgruppe Memorial und wurde am 15. Juli 2009 entführt und getötet. Ihre Ermordung wurde bis heute nicht gründlich untersucht. Sie gehörte zu den bekanntesten MenschenrechtsverteidigerInnen Russlands. Sie dokumentierte schwerste Menschenrechts-verletzungen während des zweiten Tschetschenienkriegs, darunter Folter und außergerichtliche Hinrichtungen. Estemirova wurde in der Nähe ihrer Wohnung von bewaffneten Männern entführt. Noch am selben Tag wurde ihre Leiche am Straßenrand in der Nachbarregion gefunden. Daraufhin blieb Memorial nichts anderes übrig, als sein Personal evakuieren zu lassen und die Arbeit für fünf Monate zu unterbrechen. Seither ist die Arbeit für MenschenrechtlerInnen in Russland noch schwerer geworden. Sie stehen unter enormen Druck und der Leiter von Memorial, Oyub Titiev, wurde festgenommen, da angeblich Drogen in seinem Auto gefunden wurden. Nun sitzt er in Haft und seine Familie musste fliehen, da die Situation zu gefährlich für sie geworden ist. Titiev wird in Haft gezwungen ein falsches „Geständnis“ abzugeben, doch verweigert dies. Es ist anzunehmen oder zu befürchten, dass er in Haft gefoltert wird. Das Büro von Memorial in Nasran wurde von maskierten Männern angezündet. Am 19. Januar führte die Polizei eine Razzia im Büro durch. Die Angestellten erzählen, dass die Polizei mutmaßliches Beweismaterial in Beschlag nahm, um Titiev zu belasten. Die Vermutung liegt nahe, dass es zuvor platziert wurde.
Falls es soweit kommt, dass Memorial gezwungen wird Tschetschenien zu verlassen, wird es dort keine Organisation mehr geben, die die Menschenrechtsverletzungen dokumentiert. (mehr zu dem Fall)

Wie schon erwähnt, handelt es ich hier nicht um einen Einzelfall. Überall auf der Welt wird massiv gegen Menschenrechte verstoßen und Menschen unwürdig behandelt aufgrund dessen, dass sie friedlich demonstrieren, ihre Meinung äußern und sich für andere Menschen einsetzen. In diesem Fall kann niemand sagen, dass es einen nichts angeht, oder dass man nichts dagegen tun kann. Jeder von uns kann etwas bewirken. Sei es Geld spenden, für sein Recht oder die Rechte der Mitmenschen eintreten oder aktiv sich für Menschenrechte international einsetzten. Kein Schritt ist zu klein dafür. Auch in Deutschland wird immer noch gegen Menschenrechte verstoßen. Es fällt uns vielleicht nicht so auf, weil es keine Folter und keine Todesstrafe gibt und wir unsere Meinung äußern dürfen. Aber wir werden staatlich überwacht, Frauen bekommen für die gleiche Arbeit weniger Geld als Männer, Polizeigewalt wird nicht immer gut genug untersucht. Dazu kommt noch, dass Menschen, die vermeintlich nicht rein deutsch aussehen immer noch im Alltag Rassismus erfahren. Menschenrechte gehen alle etwas an, auch uns in Deutschland.

Europa Aktuell 10-2018

von der Europaabgeordneten Evelyne Gebhardt

vor 100 Jahren endete am 11. November das sinnlose Blutvergießen des Ersten Weltkriegs.
Nationalismus und Hass haben zu dieser Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts geführt. Sie haben zur Zerstörung wunderschöner Landschaften und dem millionenfachen Tod von Menschen geführt. Europa war ein moralisch und seelisch zerstörter Kontinent.
Krieg undenkbar machen war daher die logische Antwort der Gründerväter der Europäischen Union auf diese Gräuel. „Nie wieder Krieg!“ ist das Versprechen des vereinten Europas an die Menschen der Welt. Denn die europäische Idee hat sich schon seit Victor Hugo als Gegenentwurf zu Hass und Nationalismus verstanden.
Dennoch rütteln die Nationalisten und Rechtsextremen an den Fundamenten des Friedensprojekts Europa. Nichts haben sie aus der Geschichte gelernt. Mit angeblichen nationalen Werten hetzen sie gegen Fremde und vor allem gegen europäische Nachbarn. Ihr Ziel ist die Spaltung der Einigkeit Europas.
Ein Verständnis für die Errungenschaften der Europäischen Union haben sie nicht. Die Achtung der Menschenrechte eines jeden einzelnen, die Entscheidungsfindung durch demokratische Prozesse und das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit zum Schutz vor Machtmissbrauch sind die Grundpfeiler der Europäischen Union. Doch ebenso wie unser sozialer und wirtschaftlicher Erfolg sind sie abhängig vom Frieden in Europa.

Wir wissen, dass diese Errungenschaften des vereinten Europas in vielen Teilen der Welt keine Selbstverständlichkeit sind. Und wir wissen auch, wie schnell alle Errungenschaften des vereinten Europas zerstört werden können. Deshalb liegt es an uns, Europa nicht nur zu bewahren, sondern weiterzuentwickeln. Dies ist 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs unser gemeinsamer Auftrag.

Den vollständigen Bericht mit Bildern und Videolinks gibt es hier als PDF.

Europa Aktuell 9-2018

von der Europaabgeordneten Evelyne Gebhardt

Im nächsten Mai wird ein neues Europäisches Parlament gewählt. Über 400 Millionen Menschen werden dazu aufgerufen sein. Es ist die zweitgrößte demokratische Wahl der Welt.
Jede demokratische Wahl ist wichtig, keine Frage. Aber ich sage es ganz bewusst: 2019 wird mehr stattfinden als nur eine Europawahl. Bei dieser Wahl geht es um die Zukunft Europas und um die Zukunft unserer Gesellschaft.
Seit Beginn der europäischen Einigung wurde die europäische Idee mit ihren Errungenschaften und ihren Grundwerten noch nie so aggressiv angegriffen wie heutzutage. Europaweit gibt es Kräfte, die nichts weiter wollen als das vereinte Europa zu spalten. Dies dürfen wir nicht zulassen. Es kommt auf uns alle an, die europäische Idee nicht nur zu verteidigen, sondern weiterzuentwickeln. Europa muss handlungsfähiger werden.
Das vereinte Europa ist die Antwort auf Nationalismus, Hass und Gewalt. Europäische Grundwerte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, die Garantie von Grund- und Menschenrechten verbinden die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als Basis einer gemeinsamen europäischen Identität.
Ich weiß, dass viele Menschen von der aktuellen Politik in Europa mehr erwarten. Sie signalisieren uns: Es darf kein „weiter so“ geben! Und es wird kein weiter so geben.
Europa braucht Visionen, Ideen und Zukunftsstrategien.Ein soziales und bürgernahes Europa muss das nächste Kapitel sein, mit dem wir die Erfolgsgeschichte der Europäischen Union weiter schreiben. Ich lade Sie ein, dies gemeinsam zu tun.

Lassen Sie uns gemeinsam für unser Europa kämpfen!

Den vollständigen Bericht mit Bildern und Videolinks gibt es hier als PDF.

Europa Aktuell 7-2018

von der Europaabgeordneten Evelyne Gebhardt

Für die wichtigen Fragen unserer Zeit gibt es nur eine Antwort: „Europa“. So ist es auch beim Thema Migration. Diese Frage muss partnerschaftlich in Europa gelöst werden. Nationalismus kann keine Antwort sein. Nationalismus löst das Problem nicht, er verschärft es, spaltet und schadet Europa.
Umso verantwortungsloser ist es, wie derzeit zwei deutsche Regierungsparteien mit dieser Frage umgehen. Hier geht es schon lange nicht mehr um eine Lösung zum Wohle Deutschlands oder gar Europas. Hier geht es um Streitigkeiten zwischen zwei Schwesterparteien, um persönliche Auseinandersetzungen zwischen zwei Parteivorsitzenden und um Profilierung im Landtagswahlkampf in Bayern. „Bavaria first“, „Bayern zuerst“ – ohne Rücksicht auf Verluste.
Frau Merkel zeigte auf europäischer Ebene oft wenig Interesse für gemeinsame Lösungen. Hier ging viel Vertrauen verloren, im Inland wie im Ausland. Das rächt sich jetzt.
Ich will nicht, dass unsere Bürger und Bürgerinnen wieder Schlange stehen müssen vor Schlagbäumen. Ich will keine Grenzen, die uns voneinander trennen. Weil diese Grenzen Auswüchse eben jenes Nationalismus sind, den es erneut zu überwinden gilt. Ich will stattdessen Brücken, die uns zueinander führen. Dafür steht die Europäischen Union. Und davon profitieren wir alle. Wer dagegen Grenzen wieder aufrichten will, rüttelt an den Grundfesten der europäischen Idee und gefährdet das vereinte Europa.
Ich fordere CDU und CSU auf, wieder zur Sacharbeit zurückzukehren – zum Wohle der Bürger und Bürgerinnen, Deutschlands und Europas.

Den vollständigen Bericht mit Bildern und Videolinks gibt es hier als PDF.