Technologie für alle!

Das ich hier ein­mal auf einen SPIEGEL-Artikel ver­linke, der zig Missstände in der Umweltpolitik auf­lis­tet, hätte ich mir zu Beginn er GroKo nicht vor­stel­len kön­nen. In den Diskussionen unter den GenossInnen, ob wir noch mal in eine GroKo gehen oder nicht, hat dass Thema eine große Rolle gespielt, denn nur in der Regierung kann man Dinge vor­an­brin­gen, aber mit der CDU haben wir uns offen­sicht­lich einen Klotz ans Bein gebun­den. Und das kann man wört­lich neh­men – ein Klotz hat keine eige­nen Ideen und bewegt sich nicht von allein. Ich nehme hier nur die Punkte Nummer 25 – 27 aus dem Artikel um zu zei­gen, mit wie wenig man rich­tig viel errei­chen kann, wenn man es nur poli­tisch will und offen für Neues ist.

Für mich macht gute Politik aus, dass man die aktu­el­len Probleme angeht, aber auch schaut, dass es dem Land noch in Zukunft gut geht, dass es Jobs und eine Perspektive gibt. Erneuerbare Energien sind die Zukunft, eben weil sie immer wie­der neu da sein wer­den. Und es ist doch daher logisch, dass gute Wirtschaftspolitik dar­auf zie­len muss, in dem Bereich Arbeitsplätze auf­zu­bauen. Sonne und Wind bekom­men wir geschenkt und man muss sich nur mal vor­stel­len, wie viele Jobs ent­ste­hen, wenn auf jedem zwei­ten Dach eine Solaranlage ist. Die Anlagen müs­sen gewar­tet und gerei­nigt wer­den, über­schüs­si­ger Strom gespei­chert wer­den und man kann den selbst erzeug­ten Strom oder die Wärme direkt nut­zen.

Doch die Politik der CDU sorgt dafür, dass wir als Bürger mit der Energiewende nicht wirk­lich als Profiteur in Berührung kom­men. In den meis­ten EU-Ländern kön­nen sie ein­fach eine kleine Solarzelle in die Steckdose anste­cken und damit z.B. einen Kühlschrank mit Strom ver­sor­gen, in Deutschland geht das nicht bzw. nur mit einem büro­kra­ti­schen Aufwand, der teu­rer ist als die Solaranlage. In vie­len EU-Ländern kann man sich als Landwirt oder Hausbesitzer Solarpanele auf die Scheune oder Häuser machen und den Strom kön­nen Sie direkt für sich ver­wen­den, oder Nachbarn direkt ver­kau­fen. In Deutschland muss man den Strom hin­ge­gen erst auf den Markt brin­gen. Also so, als müsste man selbst ange­bau­tes Obst erst in den Supermarkt schaf­fen und auch noch Mehrwertsteuer zah­len. Also als Vermieter pro­fi­tie­ren Sie nicht direkt von der Energiewende. Und auch nicht als Mieter. Sie müs­sen über die Nebenkosten die CO2-Abgabe zah­len, haben aber kei­nen Einfluss dar­auf, dass diese gering aus­fällt. Dann sieht man als Pendler, der aufs Auto ange­wie­sen ist, hohe Preise an der Tankstelle. Dass man zwar am Jahresende Geld spart, sieht man nicht, weil es keine Rückzahlung gibt, son­dern eine gerin­gere Belastung hier und da. Es ist jedoch psy­cho­lo­gisch etwas Anderes, wenn man auf dem Kontoauszug sieht, dass man Geld vom Staat zurück bekommt und warum. Die Energiewende wird der­zeit büro­kra­tisch und psy­cho­lo­gisch bewusst so gestal­tet, dass man das Gefühl hat, dass es nur teuer ist und im Endeffekt nervt.

Stellen Sie sich vor, Ihnen gehört eine Solaranlage, ganz der zum Teil. Das ist doch etwas ganz Anderes, als wenn man Anlagen nur von der Ferne sieht. Sie sehen regel­mä­ßig, was Ihre Anlage erbringt und zwar direkt für Sie. Sie wer­den erstaunt sein, wie viel die an einem Sonnentag auch im Winter erbringt und schon aus Eigennutz wer­den Sie schauen, wie man die über­schüs­sige Energie spei­chern kann, damit man den Strom auch Abends oder einem bewölk­ten Tag nut­zen kann. Und wenn das Viele machen, wer­den die Energiespeicher schlag­ar­tig bil­li­ger, denn sie kön­nen in gro­ßen Stückzahlen pro­du­ziert wer­den. Es gibt längst gute tech­ni­sche Lösungen, die aber für Private oder kleine Firmen noch zu teuer sind. Und es gäbe dabei ohne große Subventionen eine tech­ni­sche Weiterentwicklung, weil es sich für die Firmen lohnt, ein bes­se­res Produkt anbie­ten zu kön­nen.
Schauen Sie sich als Beispiel an, wie es bei den Autos ablief: Zuerst geringe Stückzahlen und teuer. Richtig robust und erschwing­lich wur­den sie erst, als man kleine Autos für die Massen gebaut hat (VW Käfer, Citroen Ente etc.). Es braucht also kein High-End Produkt. Und so rei­chen preis­werte Solaranlagen und Speicherungen völ­lig aus. Jeder muss nur in der Lage sein dür­fen, sie zu besit­zen und für sich zu nut­zen. Bürokratie hilft hier­bei nur den Interessen gro­ßer Energiekonzerne. Natürlich muss man tech­nisch das Stromnetz schüt­zen, dass nicht jeder direkt ins Netz ein­spei­sen kann und es so über­las­tet. Und tech­nisch ist das ohne gro­ßen büro­kra­ti­schen Aufwand lös­bar.
Es beschämt mich als Ingenieur, wenn ich sehe, was im Ausland tech­nisch mög­lich ist – Solarstrom für unter die 2 Cent/kWh, wie z.B. die­ses Projekt in Portugal oder aus­tausch­bare Batterien für Motorräder in Uganda oder schwim­mende Solaranlagen für Blumenfarmen in Kenia. Natürlich wer­den ein­zelne Projekte schei­tern, aber die Kreativität für Projekte kann nur ent­ste­hen, wenn man sich ohne große Bürokratie aus­pro­bie­ren kann.

Ich habe oben „Politik der CDU“ geschrie­ben. Es geht hier um die Rettung des Planeten, ohne Übertreibung. Und da braucht es keine Klientelpolitik für bestimmte Konzerne und Branchen son­dern die Volkspartei CDU, die sich auf die Fahne geschrie­ben hat, das Beste für das gesamte Volk zu errei­chen. Das das geht ganz ein­fach – ein­fach ohne Ideologie. So wie der CO2-Preis auch ganz unideo­lo­gisch auf das CO2 anfällt. Wie man es erzeugt, ist egal. Und damit setzt sich auto­ma­tisch das durch, das den Ausstoß redu­ziert, egal wel­che Technologie für wel­che Anwendung.
Also liebe CDU, erlaubt den BürgerInnen alle mög­li­chen Technologien direkt zu besit­zen und zu nut­zen. Das Motto muss lau­ten „Technologie für alle!“. Nicht nur für grö­ßere Firmen und Gesellschaften, die sich mit viel Personal und Zeit durch den Dschungel von Förderanträgen kämp­fen kön­nen. Die SPD würde gerne mehr „Technologie wagen“, also ran an den Verhandlungstisch!