CO2-Preis – sozial und gerecht

Sie haben viel­leicht gemerkt, dass an der Tankstelle die Preise höher sind als letz­tes Jahr. Das liegt nur zum Teil am höhe­ren Ölpreis, zum ande­ren Teil am neuen CO2-Preis, der ca. 7 bis 8 Cent pro Liter aus­macht.
Man könnte nun sar­kas­tisch mei­nen „Danke SPD für eine Preiserhöhung!“ aber es muss hei­ßen „Danke SPD für ech­ten und fai­ren Klimaschutz!“ Dafür gibt es zwei Gründe:

1. Der CO2-Preis ist uni­ver­sal wirk­sam. So ist in den Medien oft von der Gaspipeline Nordstream 2 die Rede. Die Meinungen, ob man diese braucht, sind geteilt. Wichtig ist allein, dass auch die Verbrennung von Erdgas CO2 frei­setzt. Dies erzeugt ganz rea­len Schaden für uns alle. So waren die ver­trock­ne­ten Bäume letz­ten Frühling im Schwarzwald bedrü­ckend. Das Klima ändert sich bereits. Am Beispiel des Waldes heißt das, dass nicht nur die Natur lei­det, son­dern die Forstbetriebe haben Ausfälle bei der Holzernte, Kosten ent­ste­hen für Bewässerung und für die Bekämpfung von Schädlingen, die es bei kran­ken Bäumen leicht haben. Bisher haben wir das alle allein mit unse­ren Steuern bezahlt. Doch ist das fair und gerecht?

Weiterhin ist das Ziel der meis­ten Firmen, ihre Gewinne zu maxi­mie­ren. Und wenn man mit dem Verkauf von Gas Geld ver­die­nen kann, ohne Kosten für die dadurch ent­ste­hende Umweltbelastung, maxi­miert es den Gewinn. Durch einen CO2-Preis ist Gewinnmaximierung nur noch mög­lich, wenn man den Ausstoß von CO2 senkt. Und das ist, was die Erde schnellst­mög­lich braucht. Zudem erüb­ri­gen sich Diskussionen um den Sinn von z.B. Pipelines, denn wenn das Gas durch den CO2-Preis teu­rer ist als Energie aus Wind- und Sonnenkraft, wird die Pipeline schlicht nicht genutzt wer­den.

Dadurch, dass der CO2-Preis jähr­lich wei­ter steigt, ist der Anreiz groß, schnel­ler den CO2-Ausstoß zu redu­zie­ren, wenn der Gewinn maxi­miert wer­den soll. Zudem hat man als Firma einen Wettbewerbsvorteil, wenn die Konkurrenz durch die CO2-Kosten schlech­ter im Markt bestehen kann. Bereits heute ist die güns­tigste Art der Stromerzeugung die aus Solarkraft. Bei Ausschreibungen für Solarkraftwerke haben Firmen in Südeuropa mit Kosten von nur 2 Cent/kWh gewon­nen (siehe diese Quelle). Das ist nicht ansatz­weise durch andere Kraftwerke zu errei­chen, auch nicht durch Atomkraft. Der CO2-Preis macht zudem Diskussionen über die rich­ti­gen Technologien über­flüs­sig. Wenn man z.B. Wasserstoff aus Erdgas her­stellt, wird er ein­fach teu­rer sein, als wenn man ihn mit Strom aus Windkraft her­stellt. Dadurch kann der Markt über den Preis regeln, wel­che Technologie für wel­chen Einsatzzweck sinn­voll ist.

Weiterhin schaut gute Politik in die Zukunft. Man kann Kohlekraft noch ein paar Jahre unter­stüt­zen, doch die Arbeitsplätze in die­ser Branche haben defi­ni­tiv keine Zukunft. Wir brau­chen zukunfts­fä­hige Arbeitsplätze und das sind Arbeitsplätze im Bereich von CO2-armen Technologien.

2. Der CO2-Preis ist sozial. Wer viel CO2 aus­stößt, muss dafür viel zah­len. Das ist im Prinzip fair, aber nicht sozial. Eine Heizungsanlage umzu­rüs­ten oder ein ande­res Auto zu kau­fen, kos­tet Geld, dass man nicht mal eben hat. Als Mieter hat man zudem kei­nen Einfluss dar­auf, ob der Vermieter eine Solaranlage aufs Dach setzt. Und auch wenn Eigenlob stinkt, eine Stärke der SPD ist es, vor­an­zu­ge­hen ohne dabei das Soziale aus den Augen zu ver­lie­ren. So wird im Gegenzug zu höhe­ren Kosten für Sprit und Heizöl die Ökostromumlage redu­ziert. Das Öko-Institut hat berech­net, dass dadurch Haushalte mit nied­ri­gem Einkommen in der Summe ca. 30 € pro Jahr weni­ger zah­len müs­sen. Haushalte mit meh­re­ren und gro­ßen Autos wer­den durch die Spritpreise hin­ge­gen mehr als bis­her zah­len müs­sen. (siehe diese Quelle)

Wie bei allen Neuerungen ist nicht sofort alles opti­mal gere­gelt und man muss mit der Zeit ler­nen, was gut läuft und was nicht. Zum Beispiel dür­fen aktu­ell die Vermieter den CO2-Preis für Heizöl direkt an die Mieter als Nebenkosten wei­ter geben. Die CDU argu­men­tiert, dass die Mieter schließ­lich die sind, für die das Öl ver­brannt wird. Die SPD meint, dass die Mieter natür­lich etwas für gerin­ge­ren Energieverbrauch tun kön­nen, Umbauten an der Heizung kön­nen sie jedoch nicht ver­an­las­sen. Daher müs­sen die Kosten antei­lig getra­gen wer­den. Der Hauseigentümer hat so ein Interesse, die Heizung zu moder­ni­sie­ren und die Mieter wer­den auf ihren Energieverbrauch ach­ten. Also auch wenn es in den Medien oft nicht klar wird, es gibt sehr wohl große inhalt­li­che Unterschiede in der gro­ßen Koalition, gerade bei den Themen Umwelt und Wohnen.

Schlussendlich ist es wich­tig, dass es end­lich einen CO2-Preis gibt. Dessen Höhe kann man jeder­zeit anpas­sen, genauso wie die Details. Hauptsache es gibt nun für alle einen wirt­schaft­li­chen Anreiz, den CO2-Ausstoß zu redu­zie­ren. Und je mehr man aus­stößt, umso grö­ßer ist der Anreiz.