Der barrierefreie Ausbau des Hauptbahnhofes kommt voran

Die jahrelangen Bemühungen der DB, der Stadt, von Politik und Vereinen waren erfolgreich, so dass es nun eine konkrete Planung und einen Zeitplan für den barrierefreien Ausbau des Freiburger Hauptbahnhofs gibt. Einen Überblick über die Pläne gibt die Abbildung. Der Umbau gliedert sich aus planungsrechtlichen Gründen in 3 Maßnahmen, die jedoch möglichst zeitgleich umgesetzt werden sollen:

Die 3 Maßnahmen in der Übersicht: Rot ist die Lage der neuen Nordunterführung zwischen Bahnhofsgebäude und Wentzingerstraße. Blau umrahmt sind die umzubauenden Bahnsteige, Gelb umrahmt ist das bisherige Dach des Bahnsteigs der Gleise 4/5. Bildquelle: DB Station & Service AG
  1. Barrierefreie Erschließung der Nordunterführung. Die Nordunterführung geht derzeit nur von Gleis 1 bis 7. Zum Gleis 8 und weiter zur Wentzingerstraße kann man nicht laufen. Zudem ist er nicht behindertengerecht ausgebaut. Daher nutzen die Unterführung nur wenige Reisende und im Berufsverkehr ist die, ebenfalls nicht barrierefrei ausgebaute, Südunterführung regelmäßig überfüllt. Mit der neuen Nordunterführung werden somit gleich mehrere Probleme gelöst:
    • Der Bahnhof ist aus dem Nord-Stühlinger schneller über die dann durchgehende Unterführung erreichbar. Der Eingang von der Wentzingerstraße hat aus Platzgründen keine Rampe, aber eine Treppe und einen Aufzug.
    • Parallel zu den Fahrstühlen der Stadtbahnbrücke (die, so wie sie sind, erhalten werden) gibt es dann auf jedem Bahnsteig einen zweiten Fahrstuhl. So ist sichergestellt, dass auch bei einer Havarie jeder Bahnsteig behindertengerecht erreichbar ist. Außerdem verkürzt sich die Umsteigezeit erheblich, denn Personen, die keine Treppen steigen können und z. B. in der 1. Klasse eines Zuges am Nordende des Bahnsteigs aus dem Zugsteigen, müssen derzeit bis zu 300 m bis zur Stadtbahnbrücke laufen, dort den Fahrstuhl nehmen und danach evtl. wieder 300 m nach Norden laufen, wenn dort ihr Waggon des neuen Zuges ist.
    • Durch zwei durchgehende Unterführungen kommt man auch im Berufsverkehr gut durch den Bahnhof und ohne Drängeln zum Zug.
  2. Anpassung der Gleise 4 bis 8. Nach dem Ausbau der Breisgau S-Bahn im Rahmen des Projekts BSB 2020 fahren auf allen Linien elektrisch angetriebene Züge. Alle Gleise der S-Bahnlinien werden daher auf ein einheitliches Niveau dieser neuen Züge umgebaut. Beim Umbau der Bahnsteige werden auch die Treppenanlagen zu den Unterführungen auf den neuesten Stand gebracht. Die Gleise 1 bis 3 sind bereits für den Fernverkehr ausgebaut.
  3. Neubau des Dachs des Bahnsteigs der Gleise 4/5. Wie man in der Abbildung sieht, ist das Dach zu kurz. Außerdem ist es mit Holzbalken gebaut, die bereits mit Stahlträgern gesichert werden mussten. Daher wird es durch ein längeres Dach aus Stahl ersetzt.

Alle Maßnahmen zusammen sollen ca. 20 Mio. € kosten. Der Gemeinderat hat im Mai zugestimmt, einen Anteil an den weiteren Planungskosten zu leisten. Der Plan soll 2019 fertig werden. Danach wird es eine Bürgerbeteiligung geben um die Pläne zu verfeinern. Das Stühlinger Magazin wird Sie darüber auf dem Laufenden halten. Darauf folgt ein Planfeststellungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt. Die Pläne liegen dann öffentlich aus und jeder Betroffene kann seine Einwände schriftlich einbringen. Am Ende wird der Plan festgestellt und wenn es dagegen keine Klagen gibt, könnte ab 2022 Baurecht bestehen. Wann schlussendlich gebaut werden kann, hängt von den Ausschreibungen der Bauleistungen, Fördermitteln und der Planung des Fahrplans ab (denn es müssen Gleise gesperrt werden). Aktuell geht die Bahn von einem möglichen Baubeginn 2024 aus.