Kommentar zu Freiburger Oberbürgermeisterwahl

von Uwe Stöhr, erschie­nen im Stühlinger Magazin 2–2018

Die SPD ist mit dem neuen Oberbürgermeister Martin Horn de-facto wie­der zurück in der Stadtregierung. Horn ist keine SPD-Mitglied und auch als über­par­tei­li­cher Kandidat ange­tre­ten, wurde aber von der SPD aber als Talent erkannt und maß­geb­lich unter­stützt. Insofern hat die Freiburger SPD mit sei­nem Wahlsieg auch die Verantwortung bekom­men, mit ihm zusam­men die Herausforderungen der Stadt anzu­ge­hen.

Vor dem Blick nach vorn steht die Analyse was zur Abwahl von Dieter Salomon geführt hat und was die BürgerInnen von Martin Horn erwar­ten. Der Wahlkampf hat uns mit erstaun­lich vie­len ver­schie­de­nen Menschen in Kontakt gebracht, denn im Alltag inter­es­sie­ren sich eher wenige Leute für kom­mu­nale Themen. Insofern konnte man bereits im Wahlkampf spü­ren, dass ein neuer Wind durch die Stadt weht. BürgerInnen aus allen Bereichen waren mit der Amtsführung von Salomon unzu­frie­den und damit, dass er das größte Problem der Stadt, der Mangel an Wohnungen nicht kon­se­quent ange­gan­gen ist. Dies wird klar wenn man sich das Interview durch­liest, das das Stühlinger Magazin zur OB-Wahl vor 8 Jahren mit dem dama­li­gen SPD-Kandidaten Ulrich von Kirchbach geführt hat:
https://stühlinger-magazin.de/2018/05/11/spezial-rueckblick-zur-ob-wahl-2010/
Diese
s Interview wirkt erschre­ckend aktu­ell. Noch ein­mal 8 Jahre mit dem aktu­el­len Tempo bei der Stadtentwicklung woll­ten die BürgerInnen also nicht hin­neh­men. Dazu kam, dass viele Menschen Herrn Salomon als arro­gant emp­fun­den haben. Seine Verknüpfung mit Bau-Projektentwicklern und sein frü­he­res Engagement die kom­mu­na­len Wohnungen zu verkaufen, hän­gen ihm bis heute nach.

Im Wahlkampf haben wir fest­ge­stellt, dass die Mehrheit klar gegen den Amtsinhaber war, aber viele aber nicht voll über­zeugt von Martin Horn. Im Stühlinger und ande­ren Stadtteilen hat Monika Stein die Wahl gewon­nen. Sie hat zudem im Vergleich zum ers­ten Wahlgang kaum Stimmen ein­ge­büßt. Martin Horn nimmt also eine kleine Hypothek mit in sein Amt, da viele nicht wuss­ten, wie sie ihn ein­schät­zen sol­len. Natürlich kann Herr Horn auf­grund sei­nes Alters keine jah­re­lange Erfahrung in einem Gemeinderat vor­brin­gen, doch dies ist auch seine Chance die Dinge zu erneu­ern. Er wird sicher nicht sagen „das haben wir schon immer so gemacht“ und kann bestehende Strukturen und Abläufe hin­ter­fra­gen und unvor­ein­ge­nom­men ändern.

Wer eine Veranstaltung mit Martin Horn erlebt hat, hat gemerkt, wie akri­bisch er sich die Stadt erar­bei­tet hat. Er hat viel zuge­hört, war in den meis­ten Vereinen und hat sich in die Details der aktu­el­len Stadtplanung ein­ge­ar­bei­tet. Auf die­ser Basis kann er und auch die SPD auf­bauen. Wir wol­len die Stadt ver­än­dern, so dass mehr Wohnungen ver­füg­bar sind. Wir wol­len dabei die ande­ren Themen wie den Umbau der kom­mu­na­len Wohnungsbaugesellschaft, Schulsanierungen, Straßenbau und und Umweltschutz nicht aus den Augen ver­lie­ren. Es ist auch unsere Verantwortung, dass Martin Horn erfolg­reich die Stadt ver­än­dern kann. Jede Veränderung bedeu­tet auch Gegenwind, aber Veränderungen sind not­wen­dig und sind der Auftrag der WählerInnen. Die SPD wird sich daher dem Auftrag stel­len und neue Ideen und Konzepte für die Stadt dis­ku­tie­ren, die BürgerInnen dar­über auf unse­ren Kanälen infor­mie­ren und Martin Horn so den nöti­gen Rückwind geben. Wir sind in Zukunft noch mehr Ihr Ansprechpartner über die Politik der Stadt. Geben Sie uns Feedback und wir wer­den es auf­grei­fen!