Europa Aktuell 4–2018

von der Europaabgeordneten Evelyne Gebhardt

Ungarn hat am Sonntag gewählt. Die bis­he­rige Regierungspartei erhält die abso­lute Mehrheit im Parlament und der bis­he­rige Ministerpräsident wird auch der zukünf­tige Ministerpräsident sein.
Wir Demokraten und Demokratinnen in Europa haben das Votum des unga­ri­schen Volkes zu respek­tie­ren. Für uns ist aber ebenso klar, dass Demokratie, Rechtstaatlichkeit, die Achtung von Menschenrechten und der Schutz von Minderheiten keine ver­han­del­ba­ren Güter sind. Sie sind die Grundwerte der Europäischen Union und das Fundament
unse­res gemein­sa­men euro­päi­schen Hauses.
Die innen­po­li­ti­sche Lage in Ungarn und die Verstöße der Regierung Orbán gegen diese zen­tra­len euro­päi­schen Grundwerte ste­hen auch im Fokus des Europäischen Parlaments. Der Innenausschuss arbei­tet der­zeit mög­li­che Verstöße detail­liert her­aus. Bei schwer­wie­gen­den Verstößen kann das Parlament die Mitgliedstaaten auf­for­dern, ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die unga­ri­sche Regierung ein­zu­lei­ten.
Und das müs­sen wir jetzt ange­hen. Weil Europa mehr ist als eine Freihandelszone oder ein Fördermittelautomat. Europa ist eine Wertegemeinschaft. Die Europäische Union muss die­sem Anspruch gerecht wer­den. Das heißt, wir müs­sen unsere Grundwerte ernst neh­men und diese offen­siv ver­tei­di­gen. Ich appel­liere an die christ­de­mo­kra­ti­sche Parteienfamilie der EVP, zu der auch die CDU/CSU gehört, end­lich mit ihrem Mitglied Viktor Orbán Klartext zu reden. Es gibt in Europa Regeln, an die sich alle zu hal­ten haben. Nur so kann Europa gelin­gen.

Den voll­stän­di­gen Bericht mit Bildern und Videolinks gibt es hier als PDF.