Ist das Boot wirklich voll? – 4 Argumente für den Stadtteil Dietenbach

Der neue Stadtteil Dietenbach werde ein Stadtteil der Reichen, das Finanzierungskonzept sei fehl­kal­ku­liert. Das und vie­les andere sind Argumente der Gegner. Aber sind diese Aussagen rich­tig oder sind bestimmte Ängste doch unbe­rech­tigt? Anhand von vier zen­tra­len Gegenargumenten wol­len wir uns die­ser Frage wid­men.

„Das wird ein Stadtteil für die Reichen aus dem Norden!“

Ein oft gehör­tes Argument der GegnerInnen der Bebauung ist der mög­li­che Zuzug vie­ler wohl­ha­ben­der Menschen von außer­halb Freiburgs. „Für rei­che Hamburger und Schweizer ist der neue Stadtteil gut,“ heißt es dabei auf vie­len Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen. Die Sorge ist sicher­lich berech­tigt, haben wir es doch zuletzt häu­fi­ger erlebt, wie sol­che Neubaugebiete ent­stan­den sind, bei­spiels­weise am Güterbahnhof. Allerdings wird das in die­sem Fall nicht pas­sie­ren. Dietenbach wird ein gemisch­ter Stadtteil wer­den. Die Freiburger Stadtbau wird in hohem Maße bauen, Genossenschaften, Baugemeinschaften und das Studierendenwerk wer­den inves­tie­ren und dadurch bezahl­ba­ren Wohnraum ent­ste­hen las­sen. Hierdurch wird ein aus Miet‑, Eigentums – und Sozialwohnungen bestehen­der Stadtteil mit neuen Schulen, Kitas und Einkaufsmöglichkeiten gebaut. Es wird kei­nen zwei­ten Güterbahnhof geben! Nein! Es wird ein zwei­tes Rieselfeld ent­ste­hen!
Zudem muss erwähnt wer­den, dass die gut ent­wi­ckelte Straßenbahninfrastruktur des Rieselfeldes dem neuen Stadtteil enorm zu Gute kommt. Dadurch kann der neue Wohnraum leich­ter an das Straßenbahnnetz ange­schlos­sen wer­den. Ein sol­cher Ausbau der Netze ist bereits beschlos­sen, die VAG wird hier in hohem Maße inves­tie­ren. Der Anschluss wird in kür­ze­rer Zeit als anderswo ent­ste­hen.

„Freiburg braucht diesen Platz nicht! Freiburg den Freiburgern! Das Boot ist voll!“

Natürlich ist es rich­tig, dass der neue Stadtteil auch neue FreiburgerIinnen zu uns brin­gen wird. Aber sol­len jetzt keine neuen KrankenpflegerInnen in die Stadt kom­men? Soll die Uni ihre Ausschreibungen ein­stel­len? Nein, natür­lich nicht! Doch das ist hier eigent­lich auch nicht der ent­schei­dende Punkt. Dieser sind viel mehr die 10.000 Menschen, die in Freiburg bereits eine Wohnung suchen. Das wird auch durch die starke Geburtenrate bedingt: 2017 waren es 5540 Geburten, ein neuer Rekord. Es ist auch die zuletzt äußerst stark gestie­gene Zahl der Wohnungslosen in Freiburg, die den Bau eines neuen Stadtteils not­wen­dig macht. Diesen MitbürgerInnen wird Dietenbach enorm hel­fen.

„Die Natur wird zerstört, ein Naherholungsgebiet dem Erdboden gleich gemacht! Unser Mais wächst dann bald in Brasilien.“

Der Verlust an Natur wird durch Ausgleichsflächen zunächst ein­mal so gering wie mög­lich gehal­ten. Zudem wird der neue Stadtteil öko­lo­gisch und kli­ma­neu­tral wer­den. Dies wird durch die Nutzung rege­ne­ra­ti­ver Energien erreicht und es wird mehr Strom erzeugt als ver­braucht. Energieeffiziente Bauweisen, Solarenergie und Umweltwärme, wie Abwasserwärme, wer­den dazu bei­tra­gen, den Überschuss zu erzie­len. Zudem ver­sucht die Stadt, den Verlust der land­wirt­schaft­li­chen Nutzflächen aus­zu­glei­chen. Von den ins­ge­samt benö­tig­ten 70 Hektar sind bereits 39 Hektar bereit­ge­stellt. Weitere 4,4 Hektar wer­den hin­zu­kom­men und die Suche nach zusätz­li­chen Ersatzflächen wird wei­ter­ge­hen. Das Naturschutzgebiet Rieselfeld bleibt natür­lich erhal­ten und es wird keine Autoverbindung zwi­schen dem Rieselfeld und Dietenbach gebaut, so dass Autoverkehr zwi­schen den Stadtteilen ver­mie­den wird. Zudem bleibt ein Puffer zum Mundenhof erhal­ten, der nicht bebaut wird.

„Am Ende wird das alles eh teurer als geplant und die Stadt verschuldet sich bis über beide Ohren!“

FachgutachterInnen haben berech­net, dass der neue Stadtteil Dietenbach 600 Millionen Euro kos­ten wird. Diesen Kosten ste­hen Einnahmen aus Grundstückserlösen und Fördermitteln von 590 Millionen Euro gegen­über. Natürlich ist es hier berech­tigt, an die­sen Zahlen zu zwei­feln. So ist es doch in den letz­ten Jahren bei gro­ßen Bauprojekten nor­mal gewor­den, am Ende deut­lich teu­rer zu wer­den als zuvor gedacht. Doch nie­mand weiß das mit Sicherheit und des­we­gen sollte das auch kein Grund sein, dass Menschen in Freiburg das Recht auf bezahl­ba­ren Wohnraum ver­wehrt wird. Erinnern wir uns hier noch­mal an die Stadtteile Rieselfeld und Vauban. Da gab es ähn­li­che Bedenken bezüg­lich der Finanzierung. Am Ende sind diese bei­den Projekte wun­der­bar ver­lau­fen. Ein sol­ches Risiko besteht bei allen Bauprojekten die­ser Art, genauso wie beim Bauprojekt Dietenbach auch. Freiburg braucht bezahl­ba­ren Wohnraum und des­halb ist die Schaffung des neuen Stadtteils Dietenbach der rich­tige Weg.