Europa Aktuell 5–2018

von der Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ten Eve­ly­ne Geb­hardt

„In Viel­falt geeint“ – so lau­tet der Wahl­spruch der Euro­päi­schen Uni­on. Sprach­lich, kul­tu­rell und tra­di­tio­nell – etwa im Hin­blick auf die unter­schied­li­chen poli­ti­schen Aus­rich­tun­gen in den ein­zel­nen Mit­glied­staa­ten: Die Viel­falt Euro­pas ist all­ge­gen­wär­tig. Was aber hält Euro­pa zusam­men?
Seit Beginn der euro­päi­schen Eini­gung begeis­tert das Euro­päi­sche Pro­jekt so vie­le Men­schen. Men­schen wie mich, weil wir in Euro­pa mehr sehen, als eine gemein­sa­me Frei­han­dels­zo­ne. Uns fas­zi­niert das Zusam­men­wach­sen der ver­schie­de­nen Völ­ker. Und der Glau­be an die Euro­päi­sche Uni­on als Wer­te­ge­mein­schaft.
Frei­heit, Demo­kra­tie, Rechts­staat­lich­keit, die Garan­tie von Grund­rech­ten oder die Unab­hän­gig­keit der Jus­tiz – die­se Grund­wer­te ver­bin­den alle Mit­glied­staa­ten der Euro­päi­schen Uni­on. Genau­so wie das Stre­ben nach Wohl­stand und dau­er­haf­tem Frie­den.
Die­ser Wer­te­ka­non ist das Fun­da­ment unse­res euro­päi­schen Hau­ses und die Grund­la­ge unse­rer gemein­sa­men euro­päi­schen Iden­ti­tät.
Des­halb ist es die wich­tigs­te Auf­ga­be der Euro­päi­sche Uni­on und ihrer Mit­glied­staa­ten, dass Euro­pas Bür­ger und Bür­ge­rin­nen die Mög­lich­keit erhal­ten die­se euro­päi­sche Iden­ti­tät zu ent­wi­ckeln und zu erle­ben. Eine Auf­ga­be, die in den zurück­lie­gen­den Jah­ren, ins­be­son­de­re durch das Erstar­ken natio­na­ler Ego­is­men, viel zu sehr ver­nach­läs­sigt wur­de. Wir brau­chen die­se euro­päi­sche Iden­ti­tät. Damit Euro­pa nicht auf Dis­kus­sio­nen zu Net­to­zah­lern und Net­to­emp­fän­gern degra­diert wird.
Wie in allen Mit­glied­staa­ten bil­de­te sich auch in Deutsch­land trotz gro­ßer kul­tu­rel­ler, teils sprach­li­cher und kon­fes­sio­nel­ler Unter­schie­de meinst eine natio­na­le Iden­ti­tät. Gebun­den an ihre Wer­te und Insti­tu­tio­nen. Eine natio­na­le Iden­ti­tät, die kei­nes­falls im Wider­spruch zur euro­päi­schen Iden­ti­tät steht, son­dern die­se voll­endet.
Des­we­gen bin ich Deut­sche und Fran­zö­sin. Ich bin Baden-Würt­tem­ber­ge­rin und Schwä­bisch Hal­le­rin. Und natür­lich Euro­päe­rin. Mei­ne Viel­falt ist mei­ne Iden­ti­tät.

Den voll­stän­di­gen Bericht mit Bil­dern und Video­links gibt es hier als PDF.